Quoyle (Kevin Spacey) ist ein Loser, sein ganzes Leben, im Zeitraffer
vorgeführt, nichts weiter als eine Kette von Niederlagen. Bis ihn ein
heftiger Schicksalsschlag trifft: er begegnet Petal (Cate Blanchett), die
ihn heiraten will aus dem einzigen Grund, dass er dämlich genug ist,
jede ihrer Eskapaden zu ertragen. Sie bekommen eine Tochter und bald darauf
gibt es einen weiteren Schicksalsschlag, diesmal für den Zuschauer.
Petal, die noch ein wenig Leben in die verquälte Umgebung brachte, stirbt
bei einem Autounfall und der Film geht unaufhaltsam den Bach runter.
Rettung für die verwundeten Seelen von Vater und Tochter bringt
Quoyles Tante (Judie Dench), die mit den beiden ins Land ihrer Väter
und Vorväter zurückkehren will, nach Neufundland. Noch vor den
dreien sind sämtliche Klischees, die man mit er abgelegenen Gegend so
verbindet, schon da: stürmisches Wetter, eigenbrötlerische Provinzler,
jede Menge tief verbuddelter schlimmer Geschichten um Mord und Schändung,
Inzest und Gewalt. Unvermeidlicherweise werden all diese Geschichten im Laufe
des sich zäh dahinschleppenden Films ans Licht befördert und
Stück für Stück in Form von Gesprächstherapien
entsorgt.
Was gleichfalls schon in Neufundland auf Quoyle wartet ist - neben
dem Job als Zeitungsreporter, in dem er sich als wahres Naturtalent erweist
- eine trauernde Witwe (Julianne Moore) mit zurückgebliebenem Sohn,
bei der, wie die Faust auf dem Auge, Quoyle am Ende landen wird, nachdem
sie gemeinsam ihr nicht allzu dunkles Geheimnis ausgebuddelt haben. Ein
faustdickes Symbol für die Verstrickung in düstere Vergangenheiten
steht außerdem noch herum: das alte Haus der Quoyles, einst übers
Eis gezogen wie Fitzcarraldos Schiff über den Berg, jetzt gegen die
heftigen Stürme fest im Boden vertäut. Es wird am Ende, immerhin
nicht per Gesprächstherapie, sondern von einem Sturm entsorgt.
Schiffsmeldungen ist Hollywood, wie es schlimmer nicht geht.
Sämtliche zur Verfügung stehenden Produktionswerte, von Darstellern
bis zur exquisiten Bildgestaltung, stecken hier mal wieder in einem Projekt,
das im Innersten verrottet ist, sentimental bis zur Unerträglichkeit.
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