Der Ostdeutsche Kleingewerbler Jörg (Arved Birnbaum) hat
Probleme. Nach dem Mauerfall liefs im Osten schlecht, 1992 zieht er in den
Westen, da läufts noch schlechter, was tun? Die erste Sequenz des Films
zeigt ihn, unterwürfig, ohne Scheu noch vor der grausamsten
Selbsterniedrigung, in einem grotesken Motivationsseminar. Von Seminarleiter
Marius (Jan Henrik Stahlberg), einem abgezockten Zyniker mit diabolischen
Zügen, gnadenlos vor versammelter Mannschaft vorgeführt, tut sich
plötzlich ein Riss im Zeit-Raum Kontinuum auf, in das die beiden ungleichen
Herren fallen. Auf der anderen Seite landen sie in einem Paralleluniversum,
in dem sie ohne jegliche Konsequenzen schalten und walten können.
Schließt sich zwischen unseren Helden und dem Rest der Welt nämlich
eine Tür, beginnt alles wieder von vorne. Eine Allmachtsphantasie, die
frei nach der im Seminar von Marius propagierten Theorie der "Mental Syntax"
(Der Eimer ist die Form, das Wasser der Inhalt), als Grundkonstellation für
alles und nichts dient.
Was stellt man jetzt damit an? Frank Müller hat sich für
die denkbar konventionellste Methode entschieden. Er spielt wie in einer
Versuchsanordnung die komischen Aspekte des Stoffes gegen das Potenzial seiner
Geschichte aus, bis man durch die Redundanz des Konzepts bedingt am toten
Punkt ankommt und auf den "Deus ex Macchina" des Unterhaltungskinos
zurückgreifen muss: die alles überwindende Kraft der Liebe. Das
kann man bedauern, vielleicht muss man das sogar; immerhin funktioniert die
Geschichte, auch wenn es zwischendurch mächtig holpert. Großen,
wenn nicht entscheidenden Anteil daran hat Jan Henrik Stahlberg in der Rolle
des Marius, der in seinen besten Momenten zwischen seiner teuflischen
Boshaftigkeit die Fragilität seiner Figur durchblitzen läßt.
Ein schöner Einfall des Drehbuchs ist es auch, am Ende seine Erlösung
in den Mittelpunkt zu rücken und nicht, wie zu erwarten gewesen wäre,
den drögen wenn auch liebenswerten Jörg. Mit dem Bewußtsein,
dass es sich hier um eine Erstlingswerk handelt, sieht man da auch wohlwollend
über die mißratene Einführung der Liebesgeschichte und die
fallengelassenen Ost-West Bezüge hinweg.
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