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Shadow of the Vampire
USA 2000
Regie: Elias Merhige
Mit John Malkovich, Willem Dafoe
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KRITIK
Shadow of the Vampire zeichnet sich durch eine Ambivalenz
aus, die bereits im Titels angelegt zu sein scheint: Einerseits ein
beeindruckendes Spiel um die Gerüchte, welche um den Vampirfilm schlechthin,
und einen der Klassiker des expressionistischen Filmes kursierten: F.W. Murnaus
Nosferatu-Verfilmung von 1922. Andererseits aber ein Vampirfilm, der sich
seiner anfänglichen Mystik selbst beraubt und in einem merkwürdigen
Blutrausch endet.
Der mysteriöse Schauspieler Max Schreck, Darsteller des Nosferatu,
bildet den Mittelpunkt dieser frei erzählten Geschichte, die im wesentlichen
dem Gerücht nachgeht, dass Schreck im Grunde genommen das war, was er
eigentlich nur spielen sollte... ein Vampir nämlich. Ein Vampirfilm
um die Dreharbeiten eines Vampirfilmes? Doch Regisseur Elias Merhige wollte
offenbar mehr. Anzeichen dafür sind beispielsweise die sich durch den
Film ziehenden Reflexionen Murnaus (John Malkovich), über den Film als
Medium der Darstellung der Realität.
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Malkovichs Murnau ist eine fanatische Gestalt, ein von der Kunst des Kinos
und der Wirkung der Kamera Besessener, für den ausserhalb dieser Parameter
nur wenig Realität hat. Diese radikale Einstellung, Murnaus Motivation
und die Opfer, die dies fordert, wird permanent mit der nicht weniger extremen
Haltung Schrecks (Willem Dafoe) konfrontiert - und so ist es letztlich das
Duell Murnau - Schreck, das den Film wirklich interessant macht.
Dass dies gelingt, liegt an der wahrlich geglückten Besetzung,
von welcher der Film letztlich lebt. Dafoe und Malkovich verleihen ihren
Gestalten eine faszinierende Komplexität und Schärfe, zeigen zwei
Charaktere, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit eine jeweils eigene Tragik
erlangen. Von besonderer Intensität wirken die Dreharbeiten, in denen
Schreck alias Nosferatu durch sein Verhalten die übrigen Schauspieler
in Angst und Schrecken versetzt. Dabei entfaltet sich eine Stimmung, die
stets zwischen echter und gespielter Angst, zwischen Fiktion und Realität
zu schwanken scheint. Andererseits zeigt sich aber auch, dass Schreck - im
Grunde genommen einsam und alt - gerade der Wirkung wegen gezwungen ist diese
Aussenseiterrolle beizubehalten. In diesem Rahmen spielt der Film mit Sequenzen
aus dem Originalfilm, sowie Schwarzweiß-Kontrasten, und lässt
die mystische düstere Stimmung des Klassikers gekonnt in die
Atmosphäre am Set einfliessen.
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Etwas verloren wirkt dann aber doch das letzte Drittel des Filmes,
das mit dem Shooting der Todeszene endet, und Schreck als einen Vampir darstellt,
der nun seinen Lohn für die Rolle des Vampires einfordert. Hier verliert
sich die Mystik im Vampirfilm. Um die Parallelisierung von Schreck und Murnau
bis zum Schluss aufrechtzuerhalten, muss hier nun auch der Fanatismus des
Künstlers eine neue Dimension erlangen. Damit beraubt sich der Schluss
leider in einem etwas gewollt wirkenden Tribut an die Kunst seiner Wirkung:
Murnau steht offenbar kurz vor dem Nervenzusammenbruch, Greta wurde auf Drogen
gesetzt, und das alles einer Szene wegen, die nicht nur für Nosferatu
und Greta den Tod bedeutet. Angesichts der bis dahin erzeugten geheimnisvollen,
dunklen und bedrohlichen Stimmung wirkt dies zu aufgesetzt und so wünscht
man sich, der Film hätte bis zum Schluss der klassischen Nosferatu
Verfilmung die Treue gehalten.
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