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Shakespeare in Love
USA 1998
Regie: John Madden
Mit Gwyneth Paltrow, Joseph Fiennes
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Die Liebe, mal wieder. Die
große, romantische Liebe, aufgesucht da, wo sie (womöglich) erfunden
wurde. Weil aber diese Erfindung eine der Literatur ist, oder gar der Rhetorik,
also eine Sprache der Liebe, gilt es, per Hollywood-Kostümfilm die Dinge
wieder zurechtrücken. Die Strategie ist so einfach wie bis zum
Überdruß vertraut und besteht in biografischer
Konstruktion.
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Shakespeare, über den man
bekanntlich nichts weiß (na gut, es gibt da Anne Hathaway, aber mit
der gibt sich der Film gar nicht ab), wird mitten hineinversetzt ins London
kurz vor 1600 und mitsamt dem kostümhistorisch realistisch aufgebauten
Elisabethanischen Zeitalter mit Haut und Haaren dem heutigen unmittelbaren
Verstehen angeeignet. Und so wenig es historisch falsch sein mag, die romantische
- d.h. in ihrer Rhetorik und manchen ihrer Praktiken: absolute und asoziale
- Liebe genau hier zu verorten, so falsch, und immer wieder falsch, ist es
doch, so zu tun, als sei dies die einzige, wahre, echte Form der Liebe, auf
die es die Weltgeschichte immer schon abgesehen hatte.
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Es wird sich da aber weiter kein Gedanke gemacht, alle
Cleverness beschränkt sich darauf, die Romeo- und-Julia-Geschichte zu
einer Bill-Shakespeare-und-Viola-Geschichte zurückzuverlängern
und das Werk metaleptisch, also rückwärts projizierend, aus des
Dichters Leben heraus zu kausalisieren. Reflexionen über dieses Verfahren
erübrigen sich für den Film ganz offensichtlich, stattdessen der
Griff hinein ins pralle Leben, das die Akteure durch Chargieren dem
Hollywood-Code von echter Lebenslust einordnen sollen. Besonders schwer
erträglich ist dabei Joseph Fiennes, glutäugiger Poet und
Schwerenöter. Überraschend angenehm dagegen, weil des
schauspielerischen Understatements fähig, ist Gwyneth
Paltrow.
Immerhin rutscht das ganze selten nur auf
Klamotten-Niveau und rundet sich hin und wieder zu einer ganz netten
Komödie, mit altvertrauten Versatzstücken. Womit aber Lob und Preis
und Oscarnominierungen verdient sein mögen, das bleibt
unerfindlich.
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