Der Polizist Tomokawa (Eiji Okuda) arbeitet in einer verschlafenen
Provinzstadt. Die meiste Zeit verbringt er damit, sich um den
zurückgebliebenen Sukemasa (Shoji Akira) zu kümmern und die sexuellen
Bedürfnisse einsamer Ehefrauen zu stillen.. Eines Tages lernt er Yoko
kennen, ein 15-jähriges Mädchen, dass ihm Sex gegen Geld anbietet.
Tomokawa ist schnell von Yoko fasziniert, zumal er feststellt, dass beide
viel gemeinsam haben: Sukemasa ist Yokos Bruder, ihre Mutter war einst seine
Geliebte und ihr Großvater ist verantwortlich für das riesige
Tattoo auf Tomokawas Rücken. Zunehmend entwickelt sich das Verhältnis
zu einer Amour Fou.
Um es vorwegzunehmen: Shoujyo ist ein langer Film, der sich zäh
über die volle Distanz quält. Halten einen zu Beginn noch die skurrilen
Figuren bei der Stange, ergeht sich Erstlingsregisseur Okuda mit zunehmender
Zeit in langatmigen Plansequenzen. Die Kamera, meist aus der Hand, filmt
minutenlang dialoglastige Zweier- oder Dreierkonstellationen ab. Auf eine
Auflösung wird häufig verzichtet, ab und an kommt eine bedächtige
Kamerafahrt zum Einsatz; alles wirkt beliebig, manchmal geradezu hilflos.
Als Zuschauer bleibt man distanziert, die Figuren kommen einem selten nahe;
nur dann, wenn Okuda ausdrucksstarke Bilder findet. Als der Polizist und
das Mädchen sich in einem Hotelzimmer näherkommen etwa, oder wenn
die beiden am Ende, durchweicht vom Regen, auf der Pritsche eines
Kleintransporters in die ungewisse Zukunft davonfahren. Okuda setzt auf die
Poesie, hat kein Interesse an der Effizienz seiner Geschichte. Und dennoch:
einer verstörenden, gelungenen Szene folgt die Auflösung auf der
Dialogebene. Das ist unbefriedigend und auch wenn man voller Sympathie auf
diesen Versuch schaut, leider entschieden zu wenig.
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