Jonas Akerlund: Spun  (USA 2002)

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Jonas Akerlund: Spun  (USA 2002)

Buch: Will De Los Santos, Ceighton Vero

Darsteller: Jason Schwartzman, John Leguizamo, Brittany Murphy, Mena Suvari, Mickey Rourke

 

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Jonas Akerlund: Spun  (USA 2002)
Kritik v
on Thomas Reuthebuch

 

Ross (Jason Schwartzman) hat sein Studium abgebrochen, treibt ziellos durchs Leben, immer auf der Suche nach Stoff, um sich wegzubeamen. Die Welt in der er sich bewegt, besteht aus billigen Motelzimmern, Tankstellen, Pornoläden, Stripjoints und seinem abgefuckten Volvo, bevölkert von Stripperinnen, Nutten, Dealern und Hobbychemikern. Musikclip-Überflieger Jonas Akerlund wirft sich für sein Spielfilmdebüt mitten ins Gekröse amerikanischer Low-Lifes. Dass Begriffe wie „seedy“ oder „spun“ keine Entsprechung in der deutschen Sprache kennen, hat schon seine Gründe und viele die mal mit ganz engem Budget durch die Staaten gereist sind, wissen sicher, wovon ich spreche. Das Leben in der permanenten Wateschleife, an den staubigen Ausfallstraßen der Großstädte, eingepfercht zwischen Beton und Wasteland, in Motels, in denen Room Service ein Fremdwort ist, ist schon lange Tummelplatz hipper Kleinkriminellenromantik. Und auch Akerlund erliegt nur allzu bereitwillig dem Faszinosum des Kaputten, schickt seine Bilder durch den „Grainy-Look“ Filter und verliert dabei seine Geschichte aus dem Blickfeld.

Bereits die Titelsequenz lässt erahnen, was dem Film fehlen wird. Eine virtuos montierte Sequenz, in der Ross seinen vermüllten Volvo durch die Straßen lenkt, natürlich auf Speed, ergeht sich selbstverliebt im eigenen Bilderrausch, findet kein Ende, wirkt schließlich ziellos wie die Figuren des Films. Den Schauspielern, einer handvoll viel versprechender Jungstars, fehlt die führende Hand, ihr Spiel ufert aus, wirkt mitunter wie schlechtes Laientheater, auch wenn das hart klingen mag. Mittendrin torkelt Mickey Rourke durchs Bild, eine Travestie seiner selbst und dennoch, oder gerade deswegen die Rettung des Films. Man weiß nicht recht, ob man lachen oder weinen soll, wenn man ihm durch schlampig geskriptete Szenen folgt, denen oft der rechte Rhythmus fehlt (eine Ausnahme sind die zu Songs im Stil von Musikclips geschnittenen Miniaturen). Und Akerlund macht es einem nicht leicht mit einem Urteil. Erst ganz spät, in der letzten Szene des Films, bekommt Rourke eine passable Dialogzeile in den Mund gelegt, eine Anekdote aus der Kindheit des Cooks, die beschreibt wie die Mutter die frischgeworfenen Hündchen in der Badewanne ertränkt, weil sie sich nicht um sie kümmern kann. Rourke ist in diesem Moment authentischer als einem lieb sein kann und endlich trifft Akerlund auch den rechten Ton um dann doch wieder in der letzten Einstellung alles zu zerstören. Wozu, möchte man ihm zurufen, die ganze Eitelkeit, weshalb der ganze Zirkus. Und man geht aus dem Kino mit der Hoffnung, dass Akerlund beim nächsten Mal jemanden findet, der ihn vor sich selbst schützt.

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