Vor den Credits: John Connor spricht, berichtet von seinem Leben
als Drifter, von den Alpträumen, die ihn verfolgen. Alpträume,
die wir sehen, eine Schädelstätte unter Wasser, Alpträume,
das wissen wir, aus einer Zukunft, von der wir denken, dass er sie verhindert
hat. Zweimal schon.
Die Credits: In einem Schaufenster mit Modepuppen ein digitaler Kokon
aus Licht, heraus spaziert eine nackte Frau mit blondem Ringelhaar. Sie macht
kurzen Prozess, erfüllt sich ihre Wünsche, Kleidung, Auto, Pistole,
im Halsumdrehn. Der Anti-Terminator-Terminator, neuestes Modell, frisch aus
der Zukunft.
Nach den Credits: In der Wüste, eine Schlange, ein Kokon aus
Licht, heraus spaziert Arnold Schwarzenegger, dann geht es hinein in die
Zivilisation, Ladies' Night, der nackte Muskelmann, auf der Bühne ein
schwuler Tänzer, dessen Kleidung der Maschine sitzt wie angegossen.
Nur die Brille, ein wenig queer.
Drei Auftritte, Arnold zuletzt. Zu spät, denkt man, viel zu
spät, in jeder Hinsicht. Der Film schraubt ein wenig an den Maschinen,
straight gegen queer, aber nur ein bisschen und die Scherze
mit der ausgestellten Männlichkeit sind längst verbraucht. In der
Struktur kaum mehr als ein Remake von T2, die Kluft zwischen dem Auslaufmodell
Schwarzenegger und der sich durch dieselben digitalen Tricks wie ihr
Vorgänger morphenden blonden Terminatrix ist ein wenig größer,
dafür, das sehen wir am Ende, ist die Aufgabe der Hütemaschine
Schwarzenegger ein wenig kleiner geworden. Nichts aber wird hier neu gesetzt.
T3 erstarrt in Ehrfurcht vor seinen Prequels, darüber täuscht das
Augenzwinkern, mit dem man sie fortschreibt, nicht hinweg. Im
Gegenteil.
Der Plot wie der Schrott, den er häuft im alle Entwicklung
verschleppenden Versuch voranzukommen, sind nichts als generisch. John Connors
zukünftige Frau ist mit an Bord, Mutterersatz, das sagt er selbst, man
vermisst den Körper von Linda Hamilton, der aus den 80ern stammte wie
die Terminator-Serie. Inzwischen ist alles zu spät, alle Anschlüsse
an neuere Diskurse sind verpasst und das die Melancholie gewitzt
übertünchende Bewusstsein des eigenen Anachronismus, der Figuren,
der Körper, des Plots, der Motive, macht den Film, was er zuallerletzt
sein sollte, nämlich beinahe sympathisch, gerade weil er auf nichts
Großes mehr hinauswill. Ja gut, der Weltuntergang, mal wieder, das
waren noch Zeiten, in denen man keine anderen Probleme hatte. Ein nettes
präapokalyptisches Endspiel. Die Schwarzenegger-Figur weiß das
alles, es ist vorbei, die plumpe Manier, in der sie inzwischen fast etwas
wie Weisheit verkörpert, geht zu Herzen. Been there, done that.
Die blonde Frau, eine neue Generation, auf verlorenem Posten. Ein letzter
Kampf, Servus Arnold, es war, trotz allem, eine schöne Zeit.
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