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Die Traumwerker - Filmpark Babelsberg
Von Ulrike Mattern |
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Morgens um zehn Uhr ist die Welt in Ordnung. Die Sonne brennt vom Himmel,
und "in ein, zwei Stunden", prophezeit die Kioskbesitzerin an der Kreuzung
vorm Bahnhof Medienpark Babelsberg, "sind hier 35 Grad." Vor dem knapp fünf
Minuten entfernten Eingang zum Filmpark steht ein Pulk von Menschen an den
Kassen. Ein schwitzender Cowboy kontrolliert die Eintrittskarten. Dann ist
man drin, steht auf der "Straße der Giganten" und sucht - ja was
eigentlich? Marlene Dietrich oder Hans Albers? Die coolen Jungs &
Mädels aus der "Sonnenallee" oder das kleine "Sandmännchen"? Einige
Figuren aus Film und Fernsehen säumen den 500 Meter langen Catwalk durch
den Park. Rechts und links führen Wege zu weiteren Attraktionen, die
nicht immer film-, aber auf jeden Fall kindgerecht sind: z.B. der "Dschungel",
ein Abenteuerspielplatz zwischen hohen Bäumen, oder "Oh wie schön
ist Panama", Traumland für die Kleinen, die auf Booten rumschippern
und Figuren aus den Büchern von Janosch treffen. Die Flimmerkiste zu
Hause ist dem Park näher als die Kinowelt - hier wird täglich im
gläsernen Studio das "Sandmännchen" gedreht. Die Darsteller aus
der Kinderserie "Schloss Einstein" kommen wie die aus der RTL-Soap "Gute
Zeiten, schlechte Zeiten" zur Autogrammstunde. "Diejenigen, die Hans Albers
suchen, sterben langsam aus", weiß Friedhelm Schatz,
Geschäftsführer des Filmparks mit dreijähriger Unterbrechung
seit 1993, neuer Eigentümer mit einem weiteren Partner seit März
2003. Auf dem Gelände der benachbarten Studios wird seit 1911
(Kino-)Geschichte geschrieben. Fritz Lang drehte "Metropolis". Marlene Dietrich
setzte sich für "Der blaue Engel" kokett in Pose. Die Garbo, Heinz
Rühmann und mehr Prominenz arbeitete hier. Die Legende Babelsberg
überlebte, und über der heutigen Medienstadt vor den Toren Berlins
flattert sie als imaginäre romantische Fahne wie einst das rote Herz
als reales Statement auf der Flagge überm Schauspielhaus in Bochum.
Ein "lebendiger Mythos" sei die Traumfabrik - so Friedhelm Schatz -, die
seit ihrem Verkauf 1992 an das Unternehmen Vivendi versuchte, Hollywood den
märkischen Sand als Location schmackhaft zu machen. Tom Cruise hat den
für August vorgesehenen Drehbeginn des dritten Teils von "Mission
Impossible" gerade verschoben. Dafür steht Oscar-Preisträgerin
Charlize Theron für den Science-Fiction-Film "Aeon Flux" in Babelsberg
vor der Kamera. Die Studios haben im Frühsommer die Besitzer gewechselt,
die weitere Ausrichtung ist ungewiss. "Der Hintergrund eines aktiven
Studiokomplexes ist unglaublich wichtig", unterstreicht Friedhelm Schatz
das Interesse des Filmparks. Die Anregung aus der Nachbarschaft sowie von
gängigen Freizeit- und Erlebnisparks werden im Programm deutlich: Im
Restaurant "Prinz Eisenherz" speist man neben der Tafelrunde König Artus'.
In der Caligarihalle probieren Zuschauer Tricks beim Dreh oder bei den
Traumwerkern Maske und Kostüme an. Der Blick hinter die Kulisse, das
Staunen wie im 4-D-Kino "Metropolis" oder bei den irren Stunts in der Show
im Vulkan gehören zu den Highlights. Das Flair - und der Unterschied
etwa zu Warner Bros. in Bottrop ("Batman auf der grünen Wiese") - resultiert
aus der Geschichte der Filmstadt. "Ein Glücksfall", sagt Schatz, aber
auch Kapital, das verspielt werden kann. "Filmpark ist ein vitaler Prozess.
Uns werden hier die Themen nie ausgehen." Solange den Studios nicht die Puste
ausgeht, ist die Welt in Ordnung in Babelsberg.
Geöffnet bis 31.10., Eintritt Erwachsene 17 Euro, Kinder ab 12,50 Euro;
Info-Tel.: 0331/7212755
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