Alles wird gut
1982 machte Michelle Pfeiffer (44) als Drogensüchtige in
"Scarface" erstmals Schlagzeilen - danach wurde es ruhiger um das kalifornische
Beachgirl mit reichlich Party- und Drogenerfahrung. Fünf Jahre später
gelang ihr mit "Die Hexen von Eastwick" jedoch endgültig der Durchbruch.
Für "Ich bin Sam" schlüpfte die schöne Catwoman aus "Batmans
Rückkehr" in die Rolle der karrieregeilen Anwältin Rita, die den
geistig zurückgebliebenen Sam (Sean Penn) vor Gericht vertreten soll.
Dem liebevollen Vater soll die Tochter Lucy weggenommen werden. Doch Rita
ist nicht nur kaltherzig, sondern auch als Mutter eine Katastrophe. "Ich
bin Sam" kommt in Deutschland am 9. Mai in die Kinos.
Frage: Mrs. Pfeiffer, Regisseurin Jessie Nelson meinte, es wäre
von Ihnen sehr mutig gewesen, in "Ich bin Sam" die Anwältin Rita Harrison
zu spielen. Warum?
Michelle Pfeiffer: Die Grenze zwischen Mut und Dummheit ist sehr
dünn. Ich hatte einige Befürchtungen wegen der Rolle, da die Figur
zu Beginn des Films absolut unausstehlich ist. Das funktionierte nur über
die völlige Hingabe an die Rolle. Ich habe Jessie einfach vertrauen
müssen. Ihre Stärke als Regisseurin ist es, auf das Können
der Schauspieler zu vertrauen und das auch zu zeigen. Man fühlt sich
bei ihr einfach aufgehoben und vertraut ihrem Urteilsvermögen.
Frage: Konnten Sie sich mit Ritas obsessiven Charakterzügen ein
wenig identifizieren?
Pfeiffer: Nicht wirklich. Ich konnte Ritas Kampf, Karriere und
Elternschaft in Einklang zu bringen, nachvollziehen. Auch das Gefühl,
bei der Erziehung zu scheitern und die Kinder auf eine schiefe Bahn gebracht
zu haben, teilen Eltern gelegentlich mit ihr. Wissen Sie, es gibt einige
Frauen, die Rita in ihrem Scheitern ähneln - Frauen, die auf der
Karriereleiter aufsteigen sind und manchmal sehr viel härter arbeiten
müssen als ihre männliche Kollegen. Das ist traurig, aber ich habe
das selbst oft erlebt.
Frage: Was ist das Beste an Ihrem derzeitigen Leben und was das
Schlimmste?
Pfeiffer: Ich denke das Beste an meinem heutigen Leben ist die
familiäre Harmonie...
Frage: Sie haben einen achtjährigen Sohn und eine
Adoptivtochter...
Pfeiffer: ...und ich meine nicht nur meine engste Familie sondern
auch die weitere Verwandtschaft. Das Schlimmste? Es gibt zurzeit nicht viele
negative Dinge in meinem Leben.
Frage: Sie sind mit Sean Penn auf die Uni gegangen. Erzählen
Sie uns etwas über ihn.
Pfeiffer: Wie studierten zwar mit denselben Lehrern zur selben Zeit,
aber wir hatten verschiedene Kurse und waren in verschiedenen Klassen. Ich
kannte ihn damals kaum.
Frage: Dennoch wollten Sie bei diesem Film speziell mit Sean
zusammenarbeiten. Hat er Ihren Vorstellungen entsprochen?
Pfeiffer: Er war sogar noch besser. Ich hatte nicht erwartet, dass
Sean so witzig sein würde. Ich wusste, dass er ein brillanter Schauspieler
ist, aber ich war nicht darauf vorbereitet, dass er dermaßen auf seine
Kollegen eingehen würde und so viel zu geben hat.
Frage: Haben Sie in Hollywood Probleme mit Ihrem Alter?
Pfeiffer: Es ist zwar immer noch schwer, aber ist schon viel besser
geworden.
Frage: Welches Alter finden Sie am angenehmsten?
Pfeiffer: Mit 34 ist es richtig gut geworden, damals wurde meine Tochter
geboren.
Frage: Woran arbeiten Sie gerade?
Pfeiffer: Ich genieße mein Leben als Mutter.
P. Fischer/A. Feldmann/R. Pfirstinger
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