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        Kleines Lexikon der asiatischen Regisseure      
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Filmografie:

2004 Old Boy

2002 Sympathy For Mr. Vengeance

2000 JSA - Joint Security Area

1997 The Threesome

1992 Moon is the Sun's Dream

 

 

 Südkorea Park Chan-wook
   



Interview bei Filmfestivals.com (frz.)

Geboren 1963, Studium der Philosophie an der Sogang-Universität. Ein starker Einfluss auf sein Werk ist der film noir - am deutlichsten ist das in seinen beiden ersten Arbeiten zu spüren. In Moon is the Sun's Dream erzählt Park die Geschichte eines Gangsters, der seinen Boss betrügt, um seine Freundin zu schützen, in The Threesome geht es um einen Banküberfall. Mit dem trotz des ernsten politischen Hintergrunds deutlich kommerzieller angelegten Joint Security Area brach Park dann sämtliche Besucherrekorde in der Geschichte des südkoreanischen Kinos. Er nützte die ihm dadurch gebotene Chance für einen kompromisslos dunklen Nachfolger, nach einem Skript, für dessen Verfilmung er nach dem Misserfolg seiner ersten beiden Filme keine Geldgeber gefunden hatte : Sympathy for Mr. Vengeance erzählt in zum Teil sehr gewalttätigen Bildern von der verzweifelten Suche eines schwer kranken jungen Mannes nach einer Spenderniere - und der Rache des Vaters des zu diesem Zweck gekidnappten Mädchens. Der Film erhielt in Korea sehr gemischte Kritiken, das Publikum zeigte wenig Interesse.


Joint Security Area

 

Kritiken bei Jump Cut

Joint Security Area (2000)
 
               Regisseur Park Chan-wook erzählt die Geschichte in Rückblenden, die das Unglück und seine Tragik nach und nach aufhellen. Er findet eine überzeugende Balance zwischen dem Kammerspiel der Freundschaft zwischen vier Männern und den aufwendigen Explosionen der Gewalt, unterstützt von den Bildern seines Kameramanns Kim Sung-bok, die oftmals beeindruckend sind, sich aber kaum einmal im bloßen Schauwert verlieren. Gerade die Erzählstruktur verhindert im übrigen jede Sentimentalität - nicht nur weil sie die tatsächlichen Vorgänge eine ganze Weile unklar lässt, sondern weil der Grundton der anrührenden Geschichte einer Freundschaft zwischen Feinden durch die Kenntnis des tragischen Endes von Beginn an einer der Melancholie ist.

Sympathy For Mr. Vengeance
 
               Zur Dauer der Einstellungen kommt die Lust an der Fragmentierung der Narration. Nicht an den Zusammenhängen scheint der Film interessiert, sondern am isolierten Augenblick. Herausgearbeitet werden Momente der Gewalt, die zugefügt wird, der Trauer, die kaum Ausdruck finden kann, über Verluste. Bewusst werden die Abläufe verwirrt, kaum investiert Park in die psychologische Plausibilisierung der Figuren. Es geht ihm ganz abstrakt um das Elend, das den Verhältnissen, dem Zufall, auch der Überwältigung durch die Trauer geschuldet ist. Ryu, der seine Schwester verliert, Don-Jin, dem nach dem Tod seiner Tochter nichts mehr bleibt, sind keine Unmenschen. Sie werden dazu. Auch dafür findet Park ein Sinnbild, nein: ein Sinn-Geräusch - wie überhaupt Geräusche, kurze Momente der Ausblendung des Tons, der sehr sparsame Einsatz dann aber höchst disharmonischer Musik von großer Bedeutung sind.

            

Old Boy (Korea 2004)
 
               Einem japanischen Manga hat Par Chan-wook seinen faszinierenden Stoff entnommen. Vielleicht stammt daher auch die Idee, ihn möglichst stylish zu inszenieren. Es ist eine schlechte Idee, Splitscreen für Splitscreen und Draufsicht für Draufsicht. Das Blutbad genügt hier nicht (im stärkeren, klareren Vorgänger "Sympathy for Mr. Vengeance" genügte es), der Plot muss auch noch, Bild fast für Bild, im Stilbad gewälzt werden, der Held im splitternden Glas.