Eric Rohmer: Die Bäckerei von Monceau (F 1962)

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Eric Rohmer: Die Bäckerei von Monceau (F 1962)

Regie: Eric Rohmer

Dies ist der erste Film des sechsteiligen Zyklus der "Moralischen Geschichten"

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Eric Rohmer: Die Bäckerei von Monceau (F 1962)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Dreierlei ist sogleich da: der Ort, wenige Straßen nur von Paris, in deren Kreis der Held sich bewegen wird, den Rest des Films. Der Held selbst, der durch diese Straßen läuft, mit der Kamera, umspielt von der Kamera, die ihm mit gelegentlichen Jump Cuts auf den Fersen bleibt, aber abrupt, interrupt, und eigene Wege geht, kaum die seines Blicks: auf die Schilder mit Straßennamen, Rue Legendre, Rue Lebouteux, Rue De Saussure. Und die Stimme, das Ich, nüchtern, hochmütig, wer spricht, ist der, der im Bild ist, dort aber zumeist schweigt. Und eigentlich ist sofort auch ein Viertes da: das Zwischen, das eine Distanz legt zwischen den, der spricht und den, den man sieht, auf den Straßen, verfolgt von der Kamera auf dem Kreis, in dem er sich bewegt, durch die Straßen, wenige nur, von Paris (Tatsächlich übrigens spielt Barbet Schroeder, es spricht Bertrand Tavernier: in diesem gewaltigen Zwischen ließe sich ein ganzes Kapitel Filmgeschichte unterbringen. Und ein weiteres ist sofort da: der ganze Rohmer).

Das Kreisen, die Algebra, dem es folgt, gebiert eine moralische Geschichte. Von einer mehrfachen Begegnung ist die Rede, auf der Spur des Tones und der des Bildes, auf der Straße, des Helden mit Sylvie, der blonden Frau, die anzusprechen er lange nicht wagt. Dann tut er es und sie ist verschwunden. Er will die erneute Begegnung erzwingen, Mathematik des Zufalls: in dreißig Minuten Mittagspause kann er den Weg zehn Mal gehen, über den sie ihm laufen soll. Das wird sie nicht, so gerät er auf einen Abweg, in eine Bäckerei, an eine andere Frau, die er nicht lieben wird, das sagt er gleich, mit der er spielt, aus Rache gegenüber dem sich verweigernden Zufall. Die Geschichte, die so entstanden ist, aus dem Nichts des Ortes, des Helden, des Ichs und der Frau (sie ist das Element, das hinzukommt, das eine Reaktion hervorruft in der Versuchsanordnung dieses Films), spitzt sich zu, als moralische, auf eine Entscheidung, die dann keine mehr ist. Als der Held sich verabredet, einen Ort und eine Zeit festlegt zur Begegnung mit der falschen Frau ist es, als zwinge er nun, mit diesem Fehltritt, diesem kühnen, verwerflichen Fehltritt, das Schicksal dazu, mit dem herauszurücken, was sein soll: Sylvie. Sie wohnt in der Straße, in der auch die Bäckerei sich befindet, sie hat sich am Bein verletzt, mit ihr trifft er sich nun, von dem Mädchen in der Bäckerei ist nicht mehr die Rede. Es ist, sagt die Stimme, als hätte in diesem Moment der Wiederbegegnung sich die Wahrheit offenbart (daraus klingt mehr als nur ein religiöser Unterton): diese Frau ist es und nicht die andere.

Mit der Hochzeit, abrupt, ein paar letzten Worten, findet die moralische Geschichte ihr Ende. Was wir davon zu halten haben, sagt uns der Film nicht.

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