Eric Rohmer: Die schöne Hochzeit (F 1981)

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Eric Rohmer: Die schöne Hochzeit (F 1981)

Regie: Eric Rohmer

Dies ist der zweite Film des Zyklus der "Komödien und Sprichwörter"

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Eric Rohmer: Die schöne Hochzeit (F 1981)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Eine junge Frau im Zug, die liest. Schnitt. Ein junger Mann im Zug, der schreibt. Schnitt. Das geht noch einmal so, dann steigt sie aus, bevor es zum Kontakt gekommen wäre. Ihre Geschichte wird erzählt werden, seine nicht. Sie werden sich wiederbegegnen, als wäre nichts gewesen, alles geht noch einmal von vorne los mit den ersten Blicken, die wir noch sehen werden: am Ende.

Sabine steckt in einer Beziehung mit einem verheirateten Mann, einem Maler. Beim Sex klingelt das Telefon, der Sohn ist dran. Sabine fasst einen Entschluss: Aus und vorbei mit dieser Beziehung, sie will heiraten. Also sucht sie einen Mann. Eine Freundin ist ihr behilflich, sie hat da einen Cousin, Rechtsanwalt, die beiden lernen sich kennen, Sabine ist er recht. Verliebtheit, Liebe, all das kann warten: geheiratet werden soll er auf jeden Fall. Sabine diskutiert, mit ihrer Freundin, mit ihrer Mutter, mit einem Freund, über Geschlechterverhältnisse, über ihr Recht auf diesen Wunsch. Am wenigsten spricht sie mit dem Auserkorenen. Er ruft nicht zurück, also ruft sie zurück. Sie fährt von LeMans, wo sie lebt, nach Paris, wo er lebt, er scheint zurückhaltend, sie belagert ihn, umsonst. Auf ihrer Geburtstagsparty kommt er spät und verschwindet wieder, bevor es zur Annäherung kommt. Sie ruft ihn an, die Sekretärin vertröstet sie ein ums andere Mal, schließlich stellt sie ihn in seinem Büro zur Rede. Aus ihrer Phantasie, an deren Umsetzung in die Wirklichkeit sie so lange gearbeitet hat, wird nichts: er will ungebunden bleiben. Sie macht ihm eine Szene, verschwindet. Kurz darauf sehen wir sie wieder im Zug - der ein Leitmotiv ist, Auslauf sozusagen für den entschiedenen Wunsch, der das Ziel zunächst verfehlt -, wieder der junge Mann vom Anfang, die Blicke zwischen ihnen.

Diskurs einer Sprache des Heiratswunsches. Hierhin und dorthin werden Vorstellungen über das Leben, Abhängigkeit und Unabhängigkeit, den Wunsch, eine Aufgabe zu haben, gewendet. Es wird viel geredet, aber das ist kein Geplapper, sondern Entfaltung einer Situierung: Sabine, die dies denkt und das will. Ein Überschuss ja, des Gesprochenen über das Gewagte, des Phantasierten über das Gelebte, aber in diesem Überschuss, wie immer bei Rohmer, auch eine Utopie der Versprachlichung, des Entwurfs von - sei es monomanischen - Möglichkeitswelten. Als diese Möglichkeitsform entwirft sich auch der Film selbst: das Scheitern ist vorläufig, das Ende ein neuer Anfang.

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