Mittelmeer-Filmfestival Köln 2002

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 Hany Abu-Assad: Ranas Hochzeit (Palästina/Niederlande 2002)

Mittelmeer-Filmfestival Köln 2002
 

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Hany Abu-Assad: Ranas Hochzeit (Palästina/Niederlande 2002)
Bericht von Helga Fitzner

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Beim dritten Mittelmeer-Filmfestival in Köln ist der Film „Ranas Hochzeit“ gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet worden. Der palästinensische Regisseur Hany Abu-Assad nahm fast wortlos, aber strahlend den Ersten Preis für den besten Film entgegen, und die Hauptdarstellerin Clara Khoury wurde als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Es war das erste Mal, dass ein palästinensischer Film am Wettbewerb des jungen Festivals teilnehmen konnte. .In diesem Jahr stellten sich 13 Produktionen aus 12 Ländern des Mittelmeerraumes dem Wettbewerb.

Rana ist die Tochter eines wohlhabenden Palästinensers und lebt im Osten Jerusalems. Wegen des sich verschärfenden Nahostkonflikts bestimmt Ranas Vater, dass die Familie ins sichere Ägypten emigriert. Die 17jährige Rana will aber die Heimat nicht verlassen. Der Vater stellt ihr ein Ultimatum. Wenn sie es schafft, binnen Tagesfrist zu heiraten, will er die Verantwortung für sie abgeben. Er gibt ihr eine Liste von Kandidaten, die bei ihm um ihre Hand angehalten haben. Rana hat 10 Stunden Zeit ihren wahren Geliebten zu finden, der als Künstler natürlich nicht auf der Liste des Vaters steht. Wenn sie bleiben will, muss sie das fast Unmögliche schaffen, sowohl den Freund als auch den Vater zur Einwilligung zur Hochzeit zu bewegen. Auf der Suche nach ihrer großen Liebe läuft sie durch die pittoreske Altstadt von Ost-Jerusalem. Als Rana erfährt, dass ihr Freund sich im autonomen Gebiet in Ramallah befindet, macht sie sich durch Straßensperren und Kontrollen hindurch auf den abenteuerlichen Weg zu ihm.

Der Film versteht es, auf einfühlsame Weise die Schwierigkeiten und Absurditäten des Zusammenlebens zwischen Palästinensern und Israelis darzustellen. Der Konflikt bleibt dabei immer ein innerer, ein sehr privater. Regisseur Abu-Assad bezieht keine politische Stellung. Mit der jungen Schauspielerin Clara Khoury hat er aber der palästinensischen Seite ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht verliehen. In der Begründung der Jury heißt es: „Clara Khoury wird als beste Schauspielerin ausgezeichnet für den spontanen und unaffektierten Ausdruck ihrer tiefsten Gefühle, Hoffnungen und Ängste im tragischen Kontext ihres Heimatlandes.“ Der Erste Preis der Jury wurde für die künstlerische Ausdrucksform verliehen: „Ohne offene Gewalt zu zeigen, erzeugt der Film ein Gefühl ständiger Spannung, die auch bei komischen Sequenzen nie nachlässt. Das Ergebnis ist ein Film, der, ohne dabei an Unterhaltungswert einzubüßen, tief unter die Haut geht“.

Abu-Assad war auch bei den Diskussionsrunden im Anschluss an seinen Film zugegen. Auf die Frage, warum er sich um die politische Frage gedrückt habe, sagte er sanft: „Ich hatte nicht die Absicht, einen politischen Film zu machen. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte. Ich wollte ein Zeichen der Liebe und Hoffnung setzen.“ Abu-Assad ist 1961 in Nazareth geboren, lebt aber zeitweise in den Niederlanden. Die Produktionsbedingungen waren genauso abenteuerlich wie die Odyssee der Hauptfigur. „Wir mussten ohne Genehmigung drehen, was sich bei den Dreharbeiten an den Straßensperren als schwierig erwies. Die Hochzeitsfeier konnten wir daher nicht, wie im Drehbuch vorgesehen, an einer Straßensperre drehen. Ansonsten gab es aber keine künstlerischen Einbußen“. In dem Film siegt die Liebe gegen alle Widerstände. Das Bemerkenswerte ist, dass dies auch die Botschaft zweier israelischer Filme ist, die im vergangenen Jahr gezeigt wurden und von denen „Gelber Asphalt“ von Danny Verete 2001 auch einen Preis erhielt. Es haben also Filmschaffende beider Seiten das gleiche Anliegen und einen Weg gewählt, der dem der Politiker diametral entgegengesetzt ist. Der Sprecher der Wettbewerbs-Jury, der aus Syrien stammende Kulturschaffende Dr. Rafik Sabban, betonte deshalb auch mehrfach, von welcher Bedeutung das Mittelmeer-Filmfestival ist, bei dem sich Künstler aus den verschiedensten Kulturen treffen, kennen lernen und austauschen können. In seiner passionierte Rede dankte er den Organisatoren und allen Teilnehmern für ihre „Großzügigkeit des Herzens“.

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