Ridley Scott: Black Hawk Down (USA 2001)

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Ridley Scott: Black Hawk Down (USA 2001)

BLACK HAWK DOWN (US-ORIGINAL) - Josh Hartnett, Ewan McGregor, Tom Sizemore - EURO 9,99
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USA 2001

Regie: John McTiernan

Mit Jean Reno, Chris Klein

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Ridley Scott: Black Hawk Down (USA 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

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Die ideologische Aufgabe, vor die sich Drehbuch und Regie bei Black Hawk Down offenbar gestellt sahen, war die, das amerikanische Milität noch bei einem denkbar peinlich - und für 1000 Somalis und 18 US-Amerikaner auch denkbar tödlich - daneben gegangenen Einsatz heroisch aussehen zu lassen. Mit den politischen Hintergründen gibt man sich daher erst gar nicht weiter ab (als eigentlichen Übeltäter präsentiert man mit Zwischenschnitten alle halbe Stunde einen zigarrerauchenden somalischen Waffenhändler), sondern zoomt nach den ersten zwanzig Minuten, die mehr dem Kennenlernen der in Gefahr zu bringenden Helden dienen, direkt hinein ins mit ungeheurem Einsatz von Geld, Statisten und Material reinszenierte Kriegsgeschehen. Bei der Operation mitten in Mogadischu, deren Scheitern der Film minutiös nacherzählt, ging es um die Festsetzung des blutrünstigen Anführers Aidid - bei der von der ersten Minute an alles schief gelaufen ist. Ein Soldat fällt vom Hubschrauberseil, die Kameraden sind um seine Rettung bemüht und verlieren daraufhin rasch die Kontrolle über die Situation.

Angeblich ging es Ridley Scott genau darum, Bilder, eine Dramaturgie, eine (womöglich vor den Augen des Betrachters zerfallende) Film-Sprache für diesen Kontrollverlust, der den Krieg im Innersten seiner konkreten Kampfsituationen ausmacht, zu finden. Das ist in eklatanter Weise misslungen. Steven Spielberg hatte das mit der Exposition zu Der Soldat James Ryan ja vorgemacht, und zwar - für Mainstream-Verhältnisse - so gründlich, dass sich alle Nachahmung eigentlich erübrigt haben sollte. Bei Spielberg blieben die Körper, die Kämpfer, die Duelle, das Einschlagen der Waffen, der Verlust von Gliedern, Leib und Leben in der Schlacht ganz konsequent diesseits der Identifizierbarkeit. Es gab da natürlich nicht Authentizität - die ist und bleibt bei diesem Sujet unmöglich und das Argument, jeder Versuch, sich ihm auf diesem Weg zu nähern, sei obszön, ist streng genommen auch nicht zu widerlegen -, aber im Glauben an die Möglichkeit infinitesimaler Annäherung ans Authentische hatte Spielberg auf durchaus innovative Weise eine eigene Grammatik des Pseudo-Dokumentarischen entwickelt.

Ridley Scott, der immer nur Bild-Oberflächen erzeugt, jedoch völlig unfähig ist, auch nur ansatzweise in Bildern zu denken; dem der Gedanke denkbar fremd ist, dass der Verzicht auf das Finden von Bildern die größere Leistung sein kann als die Herstellung der nächsten besten Hochglanzeinstellung; der also immer dann ganz fehl am Platze ist, wenn es mehr als Materialschlachten und eine werbefilmästhetisch vermittelte Edelatmosphäre braucht - und also immer dann, wenn es irgend ernst wird -; Ridley Scott hat einen dummen, in seiner Dummheit auch ärgerlichen Film gemacht. Black Hawk Down ist fast auf der ganzen Strecke nicht mehr als ein Videospiel, in dem es ständig kracht, in dem schön pathetisch gekämpft und gestorben, Patriotismus verkündet und der Kamerad heroisch gerettet wird. Dazu wummert die pseudo-ethnisch verzierte Marschmusik, mit der Hans Zimmer seit Jahren Oscars einstreicht, Leichenteile fliegen durch die Luft - und nie kann man übersehen, dass Scott seine Szenen gerne am Stück spielen lässt, um dann die schönsten Bilder seiner sechs bis sieben bis acht auf dem Set verteilten Kameras in den Film zu schneiden.

So wird zuletzt ein jedes Bild an seinen Platz gestellt, unterstrichen oder sentimental aufgeladen durch den Score, Slawomir Idziak, Filterweltmeister unter den Bildgestaltern seit den Tagen, in denen das unter Kieslowski noch Sinn machte, mischt die Farben passend an (nämlich im Edel-Elends-Chic des Grobkörnig-Ocker-Grau-Blauen), dazu gibt es, zur Orientierung, an der es nicht einen Moment fehlen darf, pädagogisch wertvolle Dialoge, die den Gehorsam des Soldaten zu Treue und Solidarität zum Mitkämpfer aufschminken. All das ist selbstverständlich genau so zu erwarten gewesen und vielleicht kann man dem Film immerhin so viel zugute halten, dass er seine Ideologie ganz offen vor sich her trägt. Ganz egal aber, ob man die politische Sicht der Dinge, die hier - wie plump auch immer - formuliert wird, zum Kotzen findet oder im Grunde sogar vergleichsweise wenig schlimm: die ästhetische Dummheit sitzt Black Hawk Down in Mark und Bein - und diese jeden Gedankens bare Ideologie des Ästhetischen macht den Film unabhängig vom politischen Standpunkt zum Ärgernis.

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