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Bulworth
USA 1998
Regie: Warren Beatty
Mit Warren Beatty, Halle Berry
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PLOT
Lebensmüder Politiker setzt Killer auf
sich an, spricht (oder besser: rapt) fortan nur noch die Wahrheit. Der Erfolg
ist verblüffend, nicht zuletzt bei einer jungen Frau namens Nina, und
die Lebensmüdigkeit nimmt rapide ab.
KRITIK
In 'Bulworth' inszeniert sich
Warren Beatty als Hofnarr von mitunter grandioser Lächerlichkeit. Es
gibt aber keinen Grund zu glauben, daß er das, was er in kurzen Hosen,
mit Rapper-Mütze und -Sonnenbrille von sich gibt, recht und schlecht
gereimt und gerapt, nicht ernst meint. Die Lektion ist eine für
Hollywood-Verhältnisse verblüffende Lehrstunde in marxistischer
Gesellschaftsanalyse, die ihre befreiendsten Effekte daraus bezieht, daß
hier einer inmitten des Establishments - und nicht etwa nur als z.B. weltfremder
Linguistikprofessor am MIT - den Leuten, d.h. den Politikerkollegen, Lobbyisten
und Journalisten seine kapitalismusfeindlichen Ansichten direkt ins
Gesicht sagt, bzw. rapt.
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Nichts an diesem Film ist
subtil, nicht seine Kritik, nicht sein Humor, nicht sein Plot. Die Filmwelt,
in der Jeff Bulworth seine unerwarteten Triumphe feiert, ist durch und durch,
wenn man so sagen darf, zweidimensional. Die Schwarzengettos ebenso wie die
Politzusammenkünfte und alles was an zwischenmenschlicher Psychologie
cum Romanze vorgeführt wird, sind aus Pappmaché.
Die Verquickung von simpelster Spannungsdramaturgie und Polit-Botschaft
geht mit dreister Umstandslosigkeit von statten. Genau genommen ist der Film
sogar hemmungslos albern - aber genau darum liebenswert. Womöglich
liegt seine tiefste Wahrheit sogar darin, die Haupt- und Staatsaktionen der
politischen Szene als Kasperletheater vorzuführen, in dem der Narr der
Einsicht in die Narrheit wegen noch am ernstesten zu nehmen
ist.
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Natürlich kann sich ein Film wie Bulworth, so sehr das Geld auch
mit Tricks dem Studio abgeluchst sein mag, den kapitalistischen
Verwertungsmechanismen nicht entziehen, die er anprangert. Und unbeliebt
gemacht hat sich Beatty mit diesem Film vermutlich nicht seiner Inhalte wegen,
sondern weil er da einen veritablen Flop produziert hat (was ihm ja mit
schöner Regelmäßigkeit gelingt). Er ist klug darin zu zeigen,
wie der Erfolg im Markt der Demokratie sogar die selbstmörderische Strategie
der die Geldgeber vor den Kopf stoßenden Wahrheiten zur erfolgreichen
und modisch nachahmbaren Masche umwerten kann. Die typisch linke Naivität
liegt freilich darin zu glauben, daß man damit wirklich Erfolg haben
kann. Das ist zu schön um wahr zu sein und hier ist Beatty endgültig
ins Genre des Politmärchens geraten, das einst Frank Capra mit seinem
Mr. Smith begründet hat. Mit dem Ende gönnt er sich immerhin eine
Bitterkeit, die gänzlich anti-capra und ein ernstes Statement ist. Das
ist ein erneuter Bruch im Ton und deshalb wiederum irritierend, aber ein
passender Schluß für diese merkwürdige
Polit-Groteske.
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