ABGESCHMINKT (Katja von Garnier):
Alle wollten den Film ja unbedingt
mögen, dabei ist das ganze deutsche Komödien-Elend in flachster
Alltäglichkeit schon zubesichtigen. Diese Tristesse produziert auch
(na und gerade) bei genauester Beobachtung nur Klischees.
DIE ADDAMS FAMILY IN VERRÜCKTER
TRADITION (Barry Sonnenfeld):
Dieser immerselbe und weitgehend
überraschungsfreie Humor ist leider nicht mein Fall.
DIE AKTE (Alan J. Pakula):
Innerhalb der gängigen
Grisham-Klischees diesmal Julia Roberts als verfolgte und verfolgende Unschuld;
immerhin fliegt Sam Shephard hübsch in die Luft.
ALADDIN (John Musker, Ron Clements):
Vielleicht können sich andere
daran gewöhnen, daß der zeichnerischen Phantastik, die grandios
ist, in Disney-Filmen (fast) immer narrative Ödigkeit gegenübersteht,
ich nicht.
ALARMSTUFE: ROT (Andrew
Davis):
Über Politik müssen
wir nicht reden. Wie kommt es aber, daß Steven Segals hölzernes
Spiel den ganzen restlichen Film infiziert?
AM UFER DES FLUSSES
(Manoel de Oliveira):
Eine portugiesische Emma
Bovary-Variante mit viel Geduld und wunderbaren Landschaftsaufnahmen - nur
die Dialoge trüben das Glück ein wenig.
AMATEUR
(Hal Hartley):
Eher unerwartet eine
Gangstergeschichte von Hartley, der aber nicht er selber wäre, wenn
nicht intelligente und absurde Dialoge, irrwitzige Zufälle und
unaufdringlicher Tiefsinn dann doch die Hauptrolle
spielten.
- Flirt
(Kurzkritik)
- Henry Fool (ausführliche
Kritik)
- Simple Men (Kurzkritik)
AMERIKANISCHE
FREUNDINNEN (Tristram Powell):
Michael Palin hat sich diesen
zurückhaltenden Film auf den Leib geschrieben. Die Mimesis ans, wenn
auch sympathisch, Dröge der geschilderten Umstände ist ein wenig
zu gut gelungen.
ANGEL BABY
(Michael Rymer):
Sensibel erzählte
Liebesgeschichte - zwei psychisch labile Menschen zwischen Hoffnung und
Tragik.
ANTONIAS WELT (Marleen
Gorris):
Dämlicher, auf jede Reflexion
und Ironie verzichtender Feminismus-Kitsch. Peinlich, erst recht der Erfolg,
inklusive Oscar.
APOLLO 13 (Ron Howard):
Houston bekommt eine Problemmeldung,
aber Ed Harris und Tom Hanks und eine Reihe weiterer exzellenter Schauspieler
bringen alles innerhalb von 140 Minuten zu einem glücklichen
Ende.
APRILE (Nanni Moretti)
Die Sorte Film, bei der man sich denkt: warum
kann das nicht jeder. Es kann aber keiner. Außer Nanni Moretti. Filme
machen, die zugleich ganz privat und ganz politisch sind. Verzweifelt über
die Gegenwart und ihre Zumutungen, wie zum Beispiel, was das Design von Telefonen
angeht, und im gleichen Moment komisch ohne jede Bösartigkeit, sondern
einfach nur tröstlich. Handlungselemente gibt es in diesem Film im
wesentlichen drei, die aber ineinander verwoben sind, anders als beim
episodischen Caro Diario, der ja einer der schönsten Filme der Neunziger
war, die auch miteinander zu tun haben, vor allem deshalb, weil sie ein
Individuum durch ihre Gleichzeitigkeit durcheinander bringen. Die Politik
ist das eine, in der sich für den skeptischen Linken Moretti ganz
Entsetzliches tut: Berlusconi gewinnt die Wahl, die nächste dann - der
Film geht über mehrere Jahre - verliert er, das ist da aber nicht mehr
ganz so wichtig, weil das zweite Ereignis das Leben des Hauptdarstellers
auf den Kopf gestellt hat: er wird Vater und gibt aus dem Krankenhaus die
Komman-dos für den Dokumentarfilm zur Wahl, den er dann doch dreht.
Das dritte Element ist ein weiteres Filmprojekt Morettis. Die Geschichte
eines kommunistischen Konditors - als Musical. Völlig absurd, aber der
Film endet mit einigen Minuten dieses (noch?) ganz fiktiven Film, die
hinreißend komisch sind.
ARIZONA DREAM (Emir
Kusturica):
Auch in Amerika kann Kusturica
ausgeflippte und doch nicht schrille Filme drehen; auch hier hat er ein
bißchen Schwierigkeiten, auf den Punkt zu kommen. Obwohl: das ist
wahrscheinlich genau der Punkt: das gar nicht zu wollen.
AUF DER FLUCHT (Andrew
Davis):
Tempo, Harrison Ford,
Spannung.
AUF WIEDERSEHEN AMERIKA
(Jan Schütte):
Leiser Film über zwei
ältere Juden in Amerika, die ihre alte Heimat Polen wiedersehen
wollen. Voller Melancholie und Humor, läßt sich Schütte
ganz auf die Menschen und ihr Schicksal ein.
AUS DER MITTE ENTSPRINGT EIN FLUSS
(Robert Redford):
Von einer Schönheit und
einer Traurigkeit, die nicht geklaut wirken und nicht erzwungen. Großes
Kino also.
AVETIK (Don Askarian):
Von jener Rätselhaftigkeit,
die den Wunsch nicht allzu dringlich werden läßt, dahinterzukommen,
hinter die Rätsel. So kommt rasch Langeweile auf. Viele Bilder sind
dennoch überwältigend.
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