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"Es ist also eine Komödie, die keine Komödie ist."
Neil Jordan
PLOT
Francies Kindheit gehört zu den
härtesten: manisch-depressive Mutter, alkoholkranker Vater. Es wird
dann auch kein braver Junge aus ihm. Sein ganzer Hass gilt der bösartigen
Nachbarin Mrs. Nugent, seine ganze Liebe der Jungfrau Maria. Beides führt
zu radikalem Realitätsverlust, zu Gewalt und Wahnsinn.
KRITIK
Die nächsten Verwandten von Butcher Boy in
der Filmgeschichte scheinen Kubricks Clockwork Orange und Lindsay
Andersons If. Auch hier geht es um einen über alle Stränge
sozialer Disziplinierung schlagenden Jugendlichen, diesmal in einer irischen
Kleinstadt zu Beginn der 60er Jahre. Aber auch hier geht es um die Frage,
wie weit der Zuschauer mit der Hauptfigur, die ein Monster mit sympathisch
anarchischen und erschreckend gewalttätigen Zügen ist, sympathisieren
will. Oder, interessanter, zu sympathisieren gezwungen wird von einer
Erzählung, die sich allen Moralisierens enthält. Die nur eine
Perspektive kennt: und zwar die ihres Hauptdarstellers. The Butcher Boy
ist der ehrgeizige Versuch, den Bildern alle ihnen so hartnäckig
innewohnende Objektivität auszutreiben und sie ganz den Fantasien ihres
Helden auszuliefern.
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Der Subjektivität
korrespondiert nicht ein subjektiver Kamerablick, sondern die Projektion
der Einbildungen in die objektive Zelluloid-Wirklichkeit. Alle filminternen
Kriterien der Unterscheidbarkeit von Realität und Wahn sind aufgehoben.
Die Marienerscheinungen werden ebenso Bild wie Atombombenexplosionen; das
alles innerhalb des mit Akribie stimmigen Zeitkolorits. Die Bilder wüten
im Gleichklang mit der Einbildungskraft der Titelfigur. Interessanterweise
sind es keine erotischen Fantasien, sondern Bebilderungen einer
Zerstörungswut, die von Francie Brady (Eamonn Owens mit einem sensationellen
Debüt) auch in die zuletzt mörderische Tat umgesetzt wird. Der
Schelm entpuppt sich, nachdem er alle Sympathien längst auf seiner Seite
hat, als Wahnsinniger und der Zuschauer, der das angerichtete Durcheinander
genossen hat, erweist sich als der
Düpierte.
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Dennoch ist Butcher Boy kein durch und durch gelungener Film.
Zu sehr lässt er sich aufs pittoreske Kleinstadtleben, die katastrophalen
Familienverhältnisse ein. Der erzählerische Perspektiven-Coup
gerät in Konflikt mit einer gewissen Behaglichkeit im Genre des
Kindheitserinnerungsfilms. Das will so, wie es hier versucht wird, letztlich
nicht zusammenpassen, ohne in dieser Diskrepanz noch einmal eine Pointe zu
haben. Zudem ist der witzige und souveräne Voice-Over-Erzähler
mit der gebrochenen Person, die wir am Ende nach einem Zeitsprung noch
kennenlernen, nur schwer zur Deckung zu bringen. So ist The Butcher Boy
durchaus sehenswert, aber kein Meisterwerk.
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