Schwerpunkt Asien: Abbas Mustan: Chori Chori Chupke Chupke (Indien 2001)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Abbas Mustan: Chori Chori Chupke Chupke (Indien 2001)

Regie: Aditya Chopra
 

Links

 
 

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Abbas Mustan: Chori Chori Chupke Chupke (Indien 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

Chori Chori Chupke Chupke

zum Indien-Schwerpunkt

Anzeige
Video und DVD
Chori Chori Chupke Chupke bei Blackstar

Drei Inder in der Schweiz, Mann und Frau und eine Prostituierte, die der Mann - es ist der Wunsch seiner nach einem Unfall unfruchtbaren Frau - schwängern soll, damit das Paar einen Stammhalter präsentieren kann. Er bringt es nicht über sich, mit Madhu zu schlafen, seine Frau arrangiert es, bei einem Schneesturm kehrt sie nicht nach Hause zurück, die beiden sind allein: jetzt muss es passieren. Nachdem er sich mit Wodka-Cola betrunken hat und Madhus Gesicht in seiner Vorstellungskraft (beinahe) durch das seiner Frau ersetzen kann, begeben sie sich ins Bett, die Kamera schwenkt züchtig beiseite, aber nicht auf den Kamin, nicht auf den vor dem Fenster liegenden See - sie fährt eine Weile an opakem Glas vorbei - schwenkt in scheinbarer Schnittlosigkeit hinüber zur Ehefrau im Dorf, nicht nur im Dorf, sondern: in der Kirche, wo sie sitzt, umgeben von Betenden. Schnitt auf eine Madonnenstatue mit Jesuskind vor Buntglasfenster, hinter dem es schneesturmdunkel ist. Dann gleißendes Licht, ein Streifen erst, darauf das ganze Fenster, die Kirche ist strahlend hell, Schnitt, die Ehefrau ist überglücklich.

Das ist Bollywood, in a nutshell.

Groteskes Nebeneinander des Inkommensurablen, psychologischer Extremismus, der sich um nicht-melodramatische Plausibilitäten herzlich wenig kehrt, verbunden mit einer Filmsprache, die in überdeutlichen Metaphern das Erhabene und das Lächerliche so mischt, dass man mit dem Empfinden nicht mehr hinterherkommt (lacht man oder weint man, schüttelt man den Kopf oder ist man hingerissen). Und im Nu ist es vorüber, auf Momente des grotesken Melodrams folgen solche reiner Albernheit oder das Paar purzelt im Schnee, tanzt und singt (aber natürlich singen die Darsteller nicht selbst) in der Fußgängerzone in der Schweiz, während das Staunen der Einheimischen im Hintergrund von der Kamera mit eingefangen wird. Geborgt werden die Ideen, wo man sie herbekommt, hier, in Chori Chori Chupke Chupke etwa, unter anderem natürlich, von "Pretty Woman" - nur dass die Zweierkonstellation (inklusive zauberisch schneller Herzens- und Manierenbildung der Prostituierten, wie man sie vom Vorbild kennt) mal eben um das in Indien alles andere als leicht zu vermittelnde Problem der - natürlichen! - Leihmutterschaft erweitert wird, um das halbe Mitwissen der Ehefrau (sie ahnt lange nicht, dass Madhu eine Prostituierte ist), um die Melodramödie des Betrugs aus bester Absicht gegenüber dem Rest der enkel- und großenkelsohnversessenen Familie. Nur geküsst wird nicht.

Keines der Probleme, die in die schwindelerregend dünne Luft des Melodrams hinaufgeschossen werden, wird dabei auch nur annähernd "realistisch" verhandelt. Alles menschliche Verhältnis kommt stets im rauschenden Gewand der glänzenden Affekte und Effekte daher, herausgeschält wie immer wieder neu aus den Hohlformen der Klischees, stets folgsam gegenüber den Plotlinien aus dem Bollywood-Ideenhimmel. (Die wilde Mischung der Metaphern ist ansteckend.) Es gibt, im westlichen Kino, eigentlich nur eine Parallelerfahrung, die die bollywoodtypischen Rezeptionswallungen, auf andere, eigene und doch zuletzt ähnliche Art auszulösen vermag: das ist David Lynchs "Twin Peaks". Ein Bollywood-Remake der Serie wäre mutmaßlich nicht zu verkraften und schon die besten unter den Produkten der indischen Filmindustrie - Chori Chori Chupke Chupke gehört freilich nur in Teilen dazu - sind es, streng genommen, eigentlich nicht.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com