Schwerpunkt Indien: Ram Gopal Varma: Company (Indien 2002)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Ram Gopal Varma: Company (Indien 2002)

 

Links

 
 

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Ram Gopal Varma: Company (Indien 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer


zum Indien-Schwerpunkt

'Company' ist eine Saga vom Aufstieg und Fall zweier Gangster. Es ist kein Masala-Film. Von zarten Andeutungen in andere Richtungen abgesehen - satirisch geht es einmal kurz gegen einen Bollywoodregisseur, nicht ausführlicher wird das sich Verlieben abgehandelt - ist der Ton des Films recht einheitlich. Song and Dance ist an den Anfang verlegt, in dem Urmila Matondkar, tanzend, im knappen Bikini und rotstichigen Bildern mit den Credits um die Aufmerksamkeit des Betrachters konkurriert. Die einzige weitere "Picturization" folgt noch im ersten Drittel, das Bemühen um Einbindung in die Erzählung ist sichtbar: der Schauplatz ist eine Disco und im Verzicht auf die Schnitte, die sonst allen Gesetzen topografischer und narrativer Logik Hohn sprechen, fällt hier der Regen, der den weiblichen Körper überdeutlich sexualisiert, von der Decke, als Dusche in der Disco. Rasant sind die Bilder geschnitten, MTV ist das Vorbild, das gegen das Bollywood-Herkommen ausgespielt werden soll. Es fragt sich, ob das sehr sinnvoll ist, ob nicht der vollständige Verzicht auf Song and Dance die einzig wirklich logische Konsequenz wäre.

Erzählt wird von zwei Freunden, die zu Feinden werden und zuletzt wieder zu Freunden. Mallik ist der Gangster, dessen Aufstieg Chandu begleitet, und für dessen Fall er sorgt, als er sich von ihm lossagt. Die Bezüge zum Hongkong-Kino sind deutlich, in der Verlagerung der Geschichte eben dorthin macht Varma kein Hehl daraus. Wo aber in Hongkong die Individualität der Figuren sich in der Stilisierung ihrer Beziehungen ebenso wie in der Unterordnung unter den Rhythmus der Story auflöst, nimmt Ram Gopal Varma immer wieder das Tempo nicht aus den Bildern, aber aus der Geschichte, konzentriert sich auf die flächige Darstellung des Konflikts zwischen Chandu und Mallik. Die Schwachstellen - im Hongkong-Kino wäre das ohne Belang - sind die Kipppunkte: schwach scheint die Motivation für Chandus Widerstand, unfreiwillig komisch die Versöhnung am Ende. Gerade weil Varma, ganz Bollywood-untypisch, auf der Schlüssigkeit der Motivierungen besteht, weil er psychologischen Realismus jedenfalls immer wieder insinuiert, handelt er sich hier beträchtliche Probleme ein.

Die Geschlossenheit der Form dagegen stellt sich nicht über Realismus her, sondern über stilistischen Barock. Froschaugen-Blicke, schräge Winkel, bizarre Perspektiven, Jump Cuts in rauher Menge, peitschend die Musik: das ist die Gestalt der zunehmend düsteren Geschichte. Der Wirkungs-Imperativ des indischen Kommerzkinos ist hier keineswegs aufgegeben und im Overkill der Inszenierung steht "Company" den neueren Action-Filmen Hollywoods sehr viel näher als der Kinetik Hongkongs. Das gilt auch für die Breite, in der die Geschichte entfaltet wird: die Ehefrauen spielen keine Haupt-, aber Schlüsselrollen, die Verflechtungen der Mafia in die Filmindustrie sorgen gar für Momente der Selbstreferenz. (Im Nebenbei eines Dialogs gibt es sogar eine Diskussion über die neue Medienkonkurrenz zwischen Kino und DVD, die Bollywood enorm zu schaffen macht.) Die beiden männlichen Helden bleiben moralisch höchst ambivalente Figuren (für den dritten, den Polizisten, gilt das kaum weniger), die Logik der Zerstörung wird an ihrem Leib wie ihrer Seele exekutiert. Aufgegeben, das ist die entscheidende Innovation, ist die Insularität des Masala-Kinos: statt Liebe und Scherz, dramatischem Konflikt und seiner Auflösung in Song und Dance bietet "Company" weitgehende Einheit des Tons. Der Film ist, auch in seiner Auflösung, von einer Konsequenz, die staunen macht.

zur Jump Cut Startseite

 

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com