|
.
.
.
.
. |
|
Dr. T und die Frauen
USA 2000
Regie: Robert Altman
Mit Richard Gere, Farra Fawcett, Helen Hunt, Laura Dern
Die Adresse für Filme und Bücher! |
|
. |
. . .
.
Lesen Sie auch unsere Kritik zu Robert Altmans
Cookie's
Fortune.
|
. |
|
. |
. |
...... |
KRITIK
Männer und Frauen leben in getrennten Welten. Sie haben sich
so weit voneinander entfernt, dass Glück nicht mehr möglich scheint.
Die Frauen ergehen sich in Shopping-Orgien, betrinken sich am heimischen
Herd, bis sie nichts mehr fühlen, oder drehen ganz durch, tanzen nackt
durch ein Einkaufszentrum und landen in der Klapse. Die Männer
begnügen sich mit dumpfen Ritualen: Sie jagen, spielen Golf oder gehen
auf die Balz. Doch auch dieser Akt der Annäherung verspricht kein
Verständnis, sondern maximal eine schnelle Affäre.
Aus der traurigen Beobachtung totaler Entfremdung hat Altmeister
Robert Altman eine großartige Komödie gemacht. Dr T. &
The Women" heißt sie und zeigt Richard Gere als Wandler zwischen den
sich entfernenden Welten. Als Frauenarzt und Vater zweier erwachsener
Töchter ist er zwangsweiser Eindringling, Fremdkörper und Kuriosum,
eine komische Figur inmitten der Tragik des
Nicht-Verstehens.
. |
...... |
. |
..
Zu Beginn des Films verliert T. seine Frau (Farrah Fawcett) an eine
Nervenheilanstalt. Sie führt sich auf wie ein Kind, erkennt ihren Mann
kaum wieder. Das ist das grauenvollste Bild, das Altman für Entfremdung
findet. Viel öfter greift er zum Mittel der Ironie, wunderbar komisch
in der Szene, als T. zum ersten Date bei seiner neuen Flamme Bree (Helen
Hunt) zu Gast ist. T. will in alter Gewohnheit die Männerrolle
übernehmen, doch Bree lässt ihn nicht: Sie entkorkt den Wein, entfacht
den Grill. Und als T. sein altes Männer-Spiel mit dem Feuer beginnen
will, fackelt Bree nicht lange und schleppt ihn ihr Bett. Die Nacht beginnt,
weil sie es so will.
Dass auch diese Hoffnung auf einen Neubeginn scheitert, ist nur
natürlich. Es ist eine Zeit der Verwirrung, sagt Altman. Die Emanzipation
hat vieles zum Guten verändert, doch das heißt nicht, dass wir
damit klar kämen. Im Gegenteil: Es herrscht das Chaos. Und wird erst
beseitigt, als beim brillanten Schluss-Coup des Films Dr. T auf ganz eigene
Art Erlösung findet und neu in die Männer-Welt hineingeboren
wird.
. |
. |
.
Was als Drama gescheiterter Kommunikation beginnt, als tristes Bild
einer Zeit, in der über alles geredet wird, nur nicht über das,
was wichtig wäre, endet so als groteske Komödie eines Ausbruchs.
Dazwischen ist Altman so böse wie seit The Player" nicht mehr.
Oft hat man ihm vorgeworfen, er zeige eine unerhörte Kälte
gegenüber den eigenen Figuren. Diese Eigenschaft hat sich radikalisiert:
Die meisten der bedauernswerten Kreaturen in seinem Film scheint Altman mit
Inbrunst zu hassen: die geschwätzigen, intriganten Frauen in Dr. T`s
Praxis, die tumben Jagdgenossen des Arztes, all die Schwätzer, Heuchler
und Nervensägen.
Umgekehrt scheint Altman wie schon in seinem Meisterwerk Short
Cuts" auch zur Liebe fähig; zu all jenen, die sich ihre Verwirrung und
Verzweiflung eingestehen. Zu T., dem sein Leben mehr und mehr entgleitet,
zu seiner kranken Frau, die aus ihrem geflohen ist, zu seiner Tochter, die
sich ihre lesbischen Neigungen nur zögernd zugesteht und zu Bree, deren
Stärke gerade aus ihrer Schwäche erwächst. Diese vier Figuren
tragen Altmans Film auf der emotionalen Ebene und geben seiner klugen, bisweilen
galligen Komödie Herz und Ernsthaftigkeit.
|
. |
Suche und Bestellung von Büchern,
Videos, DVDs, CDs. Partner von Jump Cut.
Suchbegriff (Titel, Regisseur, Autor etc.) ins Formularfeld
eingeben.
|