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Gangster No. 1
GB/D 2000
Regie: Paul McGuigan
Mit Malcolm McDowell, David Thewlis, Saffron
Burrows
Die Adresse für Filme und Bücher! |
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KRITIK
Harter, düsterer Gangsterfilm, der im London der Swinging Sixties
spielt und mit hervorragenden Darstellern aufwartet.
Die Geschichte handelt von Aufstieg und Fall der Titelfigur, einem
namenlosen jungen Schläger (Paul Bettany), der von Gangsterboss Freddy
Mayes (David Thewlis) angeheuert wird und in kürzester Zeit vom Handlager
zu dessen rechter Hand heranwächst. Gangsters Bewunderung für Freddy
wird zur erotischen Absorption von Macht und Erfolg. Als sich Freddy in eine
Tänzerin (Saffron Burrows) verliebt, ist Gangster voller Eifersucht
und Hass. Er intrigiert und mordet, bis Freddy im Gefängnis landet und
Gangster seinen Platz einnimmt. Der Film beginnt und endet mit dem älter
gewordenen Gangster (Malcolm McDowell), der von der Freilassung Freddys
erfährt und über die Ereignisse
reflektiert.
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Das Drehbuch des irischen Debütanten Johnny Ferguson basiert
auf einem Theaterstück von Louis Melles und David Scinto und man merkt
es dem Film an. Das bezieht sich nicht nur auf das Setting (viele wichtige
Szenen spielen in einem Hochhausappartement), sondern auch auf die finale
Konfrontation zwischen den gealterten Gangstern. Der Zuschauer wird zu selten
in das Geschehen integriert. Das führt zu einem Gefühl der Distanz,
die zwar gut mit der inneren Leere der Hauptfigur korrespondiert, jedoch
keine wirkliche emotionale Anteilnahme zulässt.
Trotzdem ist Gangster No.1 ein gelungener Film, der sich von der Masse
der britischen Gangsterstreifen des letzten Jahres abhebt. Anhand der Figur
des Gangster wird uns vorgeführt, wozu der Verfall moralischer Werte
führt. Das rückt den Film in die Nähe der klassischen
Tragödie. Gangster herrscht in seinem dunklen Reich und ist gleichzeitig
ein Verdammter. Wie ein Caligula der Neuzeit findet er Befriedigung im perversen
Blutrausch seiner Machtdemonstration. Als es zum Showdown zwischen ihm und
Freddy kommt, ahnt er was ihm fehlt wenn er verzweifelt fragt: Was hast du,
was ich nicht habe.
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Regisseur Paul McGuigan und seinem Kameramann Peter Sova gelingen
eindringliche Bilder, die in ihren besten Momenten verstören. Wenn Gangster
einen Rivalen bestialisch ermordet, sehen wir das aus der Perspektive des
Opfers, dessen Bewusstseinszustand durch Unschärfen und Blenden bebildert
wird. Blutüberströmt sitzt Gangster nach getanem Werk in
Unterwäsche in einem Sessel und raucht eine Zigarette. Das weckt
Erinnerungen an Patrick Bateman aus Bret Eastin Ellis Roman American Psycho.
Während dort jedoch alles ironisch gebrochen scheint, fasziniert Gangster
durch das Fehlen jeglicher Ironie. Er ist noch nicht einmal als Mensch vorhanden.
Immer wieder muss er sich seiner Existenz vergewissern, indem er seine Opfer
zwingt, ihm in die Augen zu sehen. Albtraumhaft auch die Momente, in denen
sein Wahnsinn durchschlägt und sich in einem fratzenhaften Lachen
manifestiert.
Den jungen Gangster spielt Newcomer Paul Bettany so eindringlich wie
ich es selten erleben durfte. Er ist die eigentliche Entdeckung des Films
und stiehlt selbst Malcolm McDowell die Show. Manchmal, wenn Bettany von
unten diabolisch in die Kamera blickt, erinnert man sich an McDowells Darstellung
des Alex in A Clockwork Orange. Überhaupt spürt man in jedem Moment
den Respekt der Filmemacher vor McDowell, nur leider nutzt der seine
Freiräume, um seiner Figur Nuancen zu verpassen, die eher stören
und ihn menschlich machen. David Thewlis spielt Freddy Mayes und stellt sich
unspektakulär in den Dienst der Sache. Die einzige weibliche Rolle ist
Saffran Burrows zugedacht, die zwar mit ihren Reizen entzücken darf,
der aber leider nicht viel zu spielen bleibt.
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