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Orphans
GB 1998
Regie: Peter Mullan
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Zuletzt hat Lars von Trier
in Breaking the Waves Gott und die Liebe auf eigenwillige Weise durcheinander
gemischt. Er hatte dafür unbehauene Wackelbilder gefunden, die ihn dann
zu einem neuen Dogma der Askese geführt haben. Gott und die Liebe machen
auch das Zentrum von Neil Jordans Graham-Greene-Verfilmung Das Ende der
Affäre aus - nur dass seine Bilder vom entgegengesetzten Pol des
Filmemachens kommen. Der Befremdlichkeite seines Inhalts setzt er unverfrorene
Eleganz der Form entgegen.
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Was
sollte man von einer Geschichte halten, in der eine Frau einen Ehemann hat,
den sie nicht begehrt und einen Liebhaber, den sie aus Gründen, die
katholischere Menschen als unsereiner verstehen mögen, einem Gott gegebenen
Versprechen opfert. Der erzählt die Geschichte und berichtet, wie er
Gott so richtig gründlich zu hassen gelernt hat. Der nämlich spukt
an allen Ecken und Enden durch sein Leben und nimmt ihm, so dürfen,
nein sollen, wir glauben, die Frau wieder, die sich, der Liebe wegen, von
Gott abgewandt hatte. Neil Jordan inszeniert das alles so, dass einem an
keiner Stelle klar wird, worin die Notwendigkeit der Verfilmung dieser abstrusen
Geschichte begründet liegen
könnte.
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Das
macht aber nichts, denn die handwerkliche Meisterschaft, die Jordan entfaltet,
im Bunde mit der Musik Michael Nymans, die Verzauberung und Kommentar zugleich
bietet, und mit den Darstellern machen Das Ende der Affäre zum fast
ungetrübten Sehgenuss. Nichts passt bei genauerer Überlegung so
recht zusammen. Die erlesenen Bilder und die sehr expliziten Sexszenen nicht.
Die Wucht der Geschichte und die Albernheit manchen Dialogs zwischen beauftragtem
Detektiv und dem Liebhaber nicht. Und ebensowenig der Wunderglaube und der
Wille zur Nüchternheit. Im Ganzen aber hat man genau den umgekehrten
Eindruck: das macht Sinn und hat Verstand genau deshalb, weil die Zumutung
des Glaubens mit diversen Ablenkungszumutungen ästhetischer Verunreinigungen
gemildert ist. Zudem ist die narrative Anlage des Films an sich schon kunstvoll,
wenngleich wiederum nicht wirlich notwendig. Rückblenden und das
Vorenthalten und Nachholen wichtiger Elemente durch subjektives Erzählen
wirken auflockernd. Allein dadurch schon stellt der Film (im Gegensatz zum
inbrünstigen Lars von Trier) eine leichte Distanz her, weniger der Ironie
als eines resignativen Humors, der einen auch die letzte Kröte, ein
veritables Beispiel einer Wunderheilung mit einer Mischung aus Unglauben
und Entzücken schlucken
lässt.
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