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Yoji Yamada: Samurai in der Dämmerung (Tasogare Seibei, Japan 2002)

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Yoji Yamada: Samurai in der Dämmerung (Tasogare Seibei, Japan 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

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Berlinale-Kritik

Seibei ist ein Samurai, mit dem Herzen bei der Sache ist er jedoch nicht. Seit dem Tod seiner Frau versorgt er seine beiden Töchter als alleinerziehender Vater mit kümmerlichem Gehalt (und seine demente Mutter dazu). Da kann es schon mal passieren, dass er etwas strenger riechend zur Arbeit erscheint. Stolz ist dort keiner auf ihn, sein Onkel will eine hässliche Frau an ihn verschachern, mehr darf er nicht erwarten. Allerdings gibt es da noch Tomoe, die Kindheitsfreundin, die ein Auge auf ihn geworfen hat, er aber will ihr das Leben in Armut und Arbeit nicht zumuten. Kurz, Seibei ist eigentlich zu gut, um wahr zu sein, ein Mensch ohne Ehrgeiz, der dennoch zuletzt einen bedeutenden Auftrag auszuführen hat, ob er will oder nicht.

Ein realistischeres Bild der Samurais wollte er zeichnen, meint Regisseur Yoji Yamada in der Pressekonferenz. Kann sein, dass ihm das gelungen ist. Seibei ist ein gar nicht übler Schwertkämpfer und geht einem mit allzuviel Edelmut auf die Nerven. Ansonsten ist er einer wie du und ich. Ziemlich langweilig also, kein Held für einen Film, in dem weiter nichts geschieht. Ein bisschen Liebeswerben, kleine Scherze, eine schnurrige Geschichte. Die Kamera beobachtet meist aus der typisch japanischen Tiefebene, aber einfach so, ohne formalen Ehrgeiz. Die Bilder sind illustrativ und stets geschieht, was man lange schon erwartet hat. Je länger der Film dauert, desto stärker wird der Wunsch, dem Helden und dem Film Beine zu machen: beide beharren - mit Ausnahme einer langen, langen Kampfszene - auf ihrer Behäbigkeit.

Im letzten Jahr hat man die Berlinale-Zuschauer mit dem wirr-langweiligen japanischen "Thriller" "KT" gequält, in diesem Jahr wird einem das japanische Kino durch die nicht unsympathische, aber reichlich schlichte Schmonzette vom "Twilight Samurai" verleidet. Dabei gehört Japan immer noch zu den aufregendsten Filmländern der Welt, davon kann man sich in Deutschland auf dem alljährlichen Frankfurter "Nippon Connection"-Festival überzeugen. Die Berlinale vermittelt kaum einen Eindruck davon. Es formt sich der etwas bösartige Wunsch, es möge Takashi Miike mit einem seiner Blutbäder hineinfahren in all das Kunstgewerbe des Wettbewerbs und bürgerliche Seelenqual wie gut gemeinten Biedersinn einfach mal kurz und klein hacken.

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