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The 6th Day
USA 2000
Regie: Roger Spottiswoode
Mit Arnold Schwarzenegger, Michael
Rapaport
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Lesen Sie auch unsere Kritik zu
End of Days
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KRITIK
Unter den bösen Dingen, die das Klonen anrichtet, stellt The
Sixth Day just dieses ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit: es zerstört
die heile amerikanische Kleinfamilie. Eine Väterverdopplung (als anregende
Lektüre nebenbei empfohlen: Albrecht Koschorkes Essay 'Die Heilige Famile
und ihre Folgen') als die - zumindest drohende - Katastrophe schlechthin,
zumal wenn ein Vater (Schwarzenegger bleibt Schwarzenegger) sich im Laufe
des Films als so echt wie der andere erweist. Freilich lösen die Jungs
das Problem dann untereinander, Frau und Tochter werden mit den dirty
jobs gar nicht erst in Kontakt gebracht. Markiert ist damit auch schon,
dass The Sixth Day strukturell reaktionär genug ist, für
seine gesamte Dauer nicht für eine Sekunde die sichere Seite liberalen
Abscheus gegen das Klonen zu verlassen und Figuren und Handlungsstränge
in ermüdender Gründlichkeit in die Scheuer des gesunden
religiösen amerikanischen Menschenverstandes
einzufahren.
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Dafür steht Schwarzenegger inzwischen, er ist reif fürs
politische Amt und also: das Kino braucht ihn nicht mehr. Beinahe könnte
man glauben, die geklonten Gegner seien vor allem Auswuchs der frommen Hybris
eines Actionhelden, der sich einst geschworen hat, keine Menschen mehr zu
töten. Und also bringt er fortan nur mehr Menschenähnliches ums
Leben, das aller Endgültigkeit des Todes durch munteres Wiederauferstehen
entgeht. Traurig auch, dass Regisseur Roger Spottiswoode inzwischen so flott
im Hollywood-Mainstream mitsegelt. Allen Hang zur political correctness,
hätte man hoffen können, sollte ihm seine Lehrzeit als Cutter von
Sam Peckinpah ausgetrieben haben. Über Splatter (Mord im Nachtexpress)
und Politfilm (Under Fire) - beides recht beeindruckende Exemplare ihres
Genres - hat er sich freilich zuletzt bis zum Bond-Regisseur herauf- oder
heruntergearbeitet. The Sixth Day aber bleibt auch inszenatorisch
ideenlos. An den dramatischen Stellen wählt Spottiswoode das Mittel
der Bildverwischung und es ist zu befürchten, dass der dadurch entstehende
optische Eindruck der Verdopplung von Personen und Gegenständen als
überaus subtile Metapher fürs Klonen gemeint ist. Der zweite technische
Einfall betrifft den Schnitt. Bei Schauplatzwechseln wird das Bild
aufgefächert, mit Zeitrafferaufnahmen versetzt, in Nachahmung, vielleicht,
misslungener Videoschnitte. Das ganze wirkt umso sinnloser, als es in den
Actionszenen und Special Effects ansonsten keine einzige neue Idee zu bewundern
gibt.
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Überflüssig ist Schwarzenegger auch deswegen, weil
immer klarer wird, dass seine Filmfigur als Mensch komplett uninteressant
ist. Der Abstieg von der Maschine zum Engel hatte bereits bei
End of Days ein eher
zwiespältiges Ergebnis gezeitigt. Noch die Komödien waren ja die
Farcen-Version der Maschinenhaftigkeit gewesen, sie inszenierten den groben
Klotz Schwarzenegger als unter den Menschen - eben komisch - fehl am Platz.
Nun aber ist Arnold endgültig Mensch geworden, ja, sogar wenn man ihn
klont, kommt immer nur Mensch dabei heraus (deswegen darf noch nicht einmal
der Klon am Ende sterben). Eine Entwicklung der Figur, für die sich
sehr zu recht einst sämtliche Theoretiker interessierten, scheint verbaut.
Mit T3 droht der - wie zu befürchten ist: noch einmal domestizierte
- Aufguss eines vergangenen Stadiums und in der mit The Sixth Day
beschrittenen Richtung ist nichts zu erwarten als die
Überflüssigkeit, auf die das amerikanische Publikum sehr
verständig bereits mit weitgehendem Desinteresse reagiert
hat.
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