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The Sixth Sense
USA 1999
Regie: Manoj Night Shyamalan
Mit Bruce Willis, haley Joel Osment
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Der Begriff 'Horror' lässt
an Monster denken, an übernatürliche Wesen und spukende Häuser,
seit einigen Jahren auch an maskierte Schlitzer und kreischende Teenager.
'The Sixth Sense', der Überraschungshit aus den USA und heiße
Oscar-Anwärter, ist kein Horror-, sondern ein Gruselfilm. Das Werk,
so altmodisch wie diese Genre-Bezeichnung und doch auf der Höhe einer
vom Mystischen faszinierten Zeit, erzeugt keinen Schrecken, sondern stets
Unbehagen: ein Kribbeln im Nacken, ein Frösteln, einen Kloß in
der Magengegend. Die Geschichte über einen kleinen Jungen, der die Toten
sehen kann, überlässt uns 100 Minuten lang unserer Beklemmung,
um sie dann im bewegendsten Finale des Kinojahres zu lösen. Dieses Ende,
so überraschend wie unvermittelt, offenbart erst die meisterliche
Präzision und herausragende Sensibilität von 'The Sixth Sense'.
Weit mehr als ein effektiver Gruselfilm, weit mehr als ein Drama über
die schmerzvolle Seite menschlicher Beziehungen, entpuppt sich der Film als
so ernsthafte wie einfühlsame Auseinandersetzung mit Tod und Verlust,
als Ode an die Trauer und als Hoffnungszeichen für die
Trauernden.
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Von Anfang an legt
'The Sixth Sense' alle Fährten, stellt Weichen für seinen großen
Moment. Der Zuschauer ahnt nicht, wohin die Reise geht; erst mit der Zeit
entstehen klare Story-Linien, die schon für sich genommen ungewöhnlich
sachte und sanft erzählt sind und anscheinend nur darauf warten, zusammen
zu fließen. Da ist der achtjährige Cole Sear (fantastisch: haley
Joel Osment), der von unerklärlichen Angstzuständen geplagt wird.
Kein Lachen entweicht den Lippen des stillen Kindes, das ein düsteres
Geheimnis mit sich zu tragen scheint. Zum anderen erleben wir den Psychiater
Dr. Malcolm Crowe (wunderbar zurückhaltend: Bruce Willis), dessen Ehe
in quälendem Schweigen und einem Mangel an Zuwendung langsam und leise
zu sterben scheint.
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Crowe, den schwere Selbstzweifel
plagen, seit ein Patient ihn schwer verletzt und sich selbst erschossen hat,
nimmt den Jungen Cole in Behandlung und entdeckt bald den Grund für
dessen Verschüchterung: der Kleine sieht tote Menschen; ihr Unruhe,
ihre Traurigkeit und ihre Leiden. Gemeinsam suchen der Psychiater und sein
Schützling nach Heilung, Hilfe und Erlösung. Nach dem Film sieht
man die viel gefürchtete und oft verdrängte Welt von Tod und Trauer
mit anderen Augen. Im Schmerz des Verlusts begreift man einen Hauch von
Zuversicht, in die Fassungslosigkeit des Abschieds legt der Film einen Schimmer
von Trost. Man kann es kaum genug wertschätzen, wenn ein Kunstwerk im
Herzen seines Betrachters soviel bewegen und erreichen kann: 'The Sixth Sense'
ist der letzte große Film dieses
Jahrtausends.
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