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Tiger and Dragon
Hongkong/Taiwan
/USA 2000
Regie: Ang Lee
Mit Chow-Yun Fat, Michelle Yeoh, Zhang
Ziyi
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KRITIK
Ich habe immer gewusst, dass Menschen im Kino fliegen können.
Sie tun es viel zu selten. Und es muss auch nicht albern aussehen, sondern
kann von schlichter Erhabenheit sein. Tiger and Dragon" lässt
seine Figuren durch die Lüfte segeln, beinahe (dazu am Ende mehr)
schwerelos. Und gerade der Rest Boden unter den Füßen,
baumwipfeldünn, häuserwandsteil, stellt jenen letzten, notwendigen
Widerpart an Gravitation her, an dem der Flug alle Bindungskraft des Raums
aufzulösen scheint. Es gibt in diesem Film eine spirituelle Erklärung
fürs Flugvermögen, aber im Grunde ist's natürlich einzig und
allein: die Magie des Kinos.
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Diese Magie wird in Tiger and Dragon, andererseits, geerdet durch
typische Ang-Lee-Qualitäten: sorgfältige Entwicklung der Geschichte
- wobei es einen beinahe leicht-sinnigen Einschub gibt, der eine
Liebes-Vorgeschichte erzählt -, bei der kein Erzählfaden je
fallengelassen wird, und der Charaktere, die in ihren Verhältnissen
zueinander und in ihren aus diesen Verhältnissen heraus aus- und
eingeleuchteten Eigenschaften weit komplexer und glaubwürdiger sind
als es die Inszenierung eines gelungenen Kampfspektaktels nötig machen
würde. Das aber führt dazu, dass sich in den Martial-Arts-Szenen
ganze Menschen in die Lüfte erheben bzw. Arme und Beine und verschiedenste
Waffen um die Ohren hauen und nicht nur Marionetten - und auch deshalb geht's
hier um Levitation und Magie mindestens genauso wie um Artistik und Special
Effects.
Die Struktur des Plots ist mythennah wie komplex. Gezeichnet wird
keine realistische Gesellschaft, aber es geht um einen sozialen Grundkonflikt:
das Verhältnis von Bindung und Freiheit. Jene Bindung an Gesellschaft
und Konventionen, für die (das ist bereits ein Ang-Lee-Topos) Rituale
wie Hochzeit stehen, aber auch Geschlechterkonflikte und andere soziale
Hierarchiebeziehungen - und jene Freiheit, die sich in menschenleere Wüsten
träumt, durch die Lüfte schwingt und ein magisches Schwert zur
Lösung aller Konflikte benutzen möchte. Erzählt wird dann
eine klassische Inititationsgeschichte: die überaus begabte, aber allzu
freiheitsdurstige und egozentrische Jen muss lernen, ihre Kräfte für
das Gute einzusetzen, um dann jene paradoxe Stellung einnehmen zu können,
an der sich ihre Schwertkämpfer-Vorgängergeneration, verkörpert
durch Li Mu Bai und Yu Shu Lien, befindet: halb inner-, halb außerhalb
der Gesellschaft, halb gefeiert, halb verachtet, zugleich bindungsunfähig
und liebesbedürftig. Der Film endet mit einem Sprung, einer Utopie,
die doch, sollte sie sich erfüllen, auf das Einziehen dieser Paradoxie
in die Wüste hinausliefe: dort eine Heimat, eine Liebe, eine Stelle
finden, in Beziehung zur Gesellschaft und doch
außerhalb.
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Diese Engführung von Action und Psychologie, von Magie
und Soziologie löst Tiger and Dragon so gut es nur geht. Wohltuend zu
sehen, wie die ernsthafte Seite erfreulich ungewichtig verhandelt wird -
umgekehrt scheint es vielleicht ein wenig schade, dass - wenn sich das auch
völlig zwanglos ergibt - die Kämpfe und Flüge durch das ernst
genommene Setting eine gewisse Last zu tragen haben. Wahrscheinlich sollte
man aber einfach dankbar sein, dass man es mit einem Regisseur und einem
Film zu tun hat, die weder sich noch uns das Vergnügen zu (eskapistisch)
leicht machen.
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