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Tropfen auf heiße Steine
F 2000
Regie: Francois Ozon
Mit Bernard Garardeau, Anna
Thomson
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Sie auch: Eintrag Francois Ozon bei Auteur.de
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KRITIK
Vieles ist merkwürdig an Francois Ozons drittem Spielfilm (nach
Sitcom und Les Amants Criminel). Es handelt sich um die (um
eigene Dialoge und Szenen sanft erweiterte) Verfilmung eines Theaterstücks,
das Rainer Werner Fassbinder mit 19 Jahren geschrieben, aber nie zur
Aufführung gebracht hat. Ein Melodrama um zwei Männer zwischen
zwei Frauen, zwischen ihren Ex-Frauen genauer gesagt, zwei Männer,
die nun selbst zum Liebespaar werden. Leopold, ein älterer Mann
um die 50 und Franz, um die 20. Der alte verführt den jungen, dieser
unterwirft sich, fast bedingungslos - wird zu Hausfrau und Dienstmagd,
unterbrochen nur von kurzen Momenten des Aufbegehrens. Das geht zwei Akte
so. Dann erscheint die Ex-Freundin des jungen Manns, redet von Heiraten
und sie schlafen zwei Tage lang miteinander, in der Wohnung des älteren
Mannes, die die ganze Zeit einziger Schauplatz des Dramas bleibt. Die Dinge
komplizieren sich zum Melodram mit dem Wiederauftauchen Leopolds und seiner
Ex-Frau (die übrigens ein Ex-Mann ist). Aus dem Viereck der
Abhängigkeiten findet keiner einen Ausweg, einer tötet
sich.
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Francois Ozon hat diese Vorlage als strenges
Kammerspiel umgesetzt. Alles an seinem Film ist klar und scharf: schneidend
sprechen die hervorragend geführten Schauspieler ihre Dialoge,
die Farben sind von großer Trennschärfe, die Einrichtung
unterstützt die klare Konturierung der Bildkompositionen. Eine weitgehend
statische Kamera ist auf fast balletthaft inszenierte (und ins Gesamtbild
eingefügte) Körper gerichtet. Die angezielte Wahrheit wird nicht
in psychologischem Realismus gesucht, sondern in struktureller
Genauigkeit.
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Es gibt nur wenige Szenen, die aus der Starre
des Gefühlsarrangements ausbrechen: Tanz- und Musikszenen, beide
werden auf Kommando Leopolds abrupt beendet; Eruptionen, Ausbrüche (einer
seltsamen Heiterkeit auch), die nicht befreiend wirken, die folgenlos bleiben,
auf die Unausweichlichkeit des melodramatischen Endes haben sie keinen Einfluss.
Francois Ozon hat zwei Enden zu dem Film gedreht - ausgewählt hat er,
was viel über ihn sagt, das kompromisslos
düstere.
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