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Vertical Limit
USA 2000
Regie: Martin Campbell
Mit Chris O'Donnell , Bill Paxton, Robin Tunney, Scott
Glenn
Die Adresse für Filme und Bücher! |
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Von einem anonymen Filmproduzenten
Berge? Sehr gut. Schöne Idee für einen Actionfilm. Der K2?
Großartig! Erhabene Gipfel, senkrechte Steilwände, Lawinen und
Gletscherspalten. Die unerbittliche Kälte eisiger Hänge, die
heißen Herzen der Helden. Braun gebrannt quälen sie sich in der
kühlen Sonne, im ewigen Schnee des Achttausenders. Lasst uns diesen
Film machen! Ich will Verzweiflung, Mut und Hoffnung. Ich will Menschen,
die oben auf dem Berg an ihr Limit gehen. Der Film sollte "Vertical Limit"
heißen. Das klingt knackig, scharf, schneidend, symbolisiert den alten
Ikarus-Traum: hoch hinauf bis zur Sonne. Aber wir werden uns nicht die
Flügel verbrennen. Denn wir begnügen uns nicht mit spektakulären
Aufnahmen vom K2, mit dem Kampf des Menschen gegen sich selbst und die
Gefahr.
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Man erzählt heute nicht mehr schnörkellos. Gradlinigkeit
ist im Actionkino zur Todsünde geworden. Im Grunde schade, wenn ich
an die Klassiker denke. Aber Filme wie "Lohn der Angst", "French Connection"
oder "Stirb langsam" funktionieren heute nicht mehr. Alle haben doch alles
schon gesehen. Ein Achttausender allein lockt keinen. Wir brauchen mehr
Attraktionen, mehr. Je mehr, desto besser.
Im Mittelpunkt der Story sehe ich zwei Geschwister, nennen wir sie
Peter und Annie. Beider Vater ist vor Jahren bei einer Klettertour
abgestürzt. Annie gibt Peter die Schuld am Tod des Vaters. Peter hat
seither keinen Berg mehr betreten. Es ist wichtig, dass jede Figur ein Trauma
mit sich herumschleppt. Egal was für eins, Hauptsache "Human Touch".
Auch Frauen sollen den Film toll finden. Wir lassen Annie in Begleitung eines
exzentrischen Millionärs auf den K2 steigen. Der ist nur auf einen PR-Gag
aus. Er hat keinen Respekt vor dem Berg, deshalb wird er mit Annie und einem
schwer verletzten Bergführer (Krankheit, Kampf, Siechtum, Tod, Trauer)
in einer Gletscherspalte verschüttet. Natürlich zieht Peter los,
um seine Schwester zu retten. Er hat nur 36 Stunden Zeit, dann sterben die
Eingeschlossenen höhenbedingt an einem Lungenödem. So weit, so
gut.
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Aber das reicht noch nicht. Ich schlage folgende Standards
zur Anreicherung vor: ein schrulliger Berg-Einsiedler mit Wuschelbart, der
seine am K2 verschollene Frau sucht, zwei Spaßvögel für kurze
Comedy-Einlagen, das leicht trottelige pakistanische Militär, zwei bis
drei Lawinen, ein grotesk gebrochener Finger für den Ekel-Effekt und
finstere Rachepläne. Ganz wichtig außerdem eine Liebesgeschichte.
Wir sollten Peter eine harte, aber offenherzige Bergsteigerin zur Seite stellen,
vielleicht ein ehemaliges Bond-Girl. In die soll er sich bitte verlieben.
Des weiteren fehlen bislang die Explosionen. Da sie in der natürlichen
Umgebung des K2 recht unwahrscheinlich sind, geben wir dem Rettungsteam einfach
drei Stangen Nitroglycerin mit. Das knallt am schönsten. Und damit man
es nicht erst schütteln muss, soll sich das Zeug bei Sonnenlicht
entzünden. Darf aber vorher keiner wissen, das ist gemeiner.
Was haben Sie gesagt? Weniger wäre mehr? Die Bilder wirken für
sich? Total überladen? Ist doch Bullshit. Das Publikum will Unterhaltung,
da kann es nie genug krachen. Wir machen diesen Film so wie ich sage. Und
er wird sicher großartig.
(aufgezeichnet von Christoph Elles)
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