Takeshi Kitano: Zatoichi (J 2003)

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ZATOICHI

Japan 2003; Regie, Drehbuch, Schnitt: Kitano Takeshi; mit Beat Takeshi, Asano Tadanobu, Ogusu Michiyo, Natsukawa Yui u.a.

 

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Takeshi Kitano: Zatoichi (J 2003)
Kritik von Sebastian Selig

 

Nach DOLLS (und bevor er sich, laut eigener Ansage, mit seinem nächsten Projekt wieder ganz introvertiert geben wird) zaubert Takeshi eine wunderbar runde Genre-Nummer auf die Leinwand, wie es sie aus Hollywood schon lange nicht mehr zu sehen gab. Perfekt inszeniert, mit vollem Herzen den Vorgängerfilmen verpflichtet und trotzdem immer noch einen Tick weitergedacht, ist ZATOICHI Kitanos bislang musikalischster Film, was um so mehr überrascht, verzichtet er doch erstmals auf die Unterstützung seines Hauskomponisten Joe Hisaishi (CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND).

Immer wieder gibt die Musik die Bewegung vor: zunächst im Kleinen, wenn z.B. Feldarbeiter in perfekter Choreographie ihre Haken im Rhythmus von feinstem elektronischen Bling-Bling in den Acker schlagen, bis hin zu einer fast fünfminütigen Musicalnummer mit der der Film ausklingt.

Kitano selbst, gibt den blinden Masseur, dessen unüberwindlicher Präzision im Umgang mit dem Schwert selbst Samurais keine Chance lässt, einmal mehr als glucksenden, o-beinigen Killer, der so völlig unberührt neben der Wirklichkeit zu stehen scheint, als hätten deren Naturgesetze schon seit geraumer Zeit keine Bedeutung mehr für ihn. Wie schon in seinen Yakuzafilmen SONATINE, BROTHER oder eben auch VIOLENT COP vermag er auch hier wieder mit unnachahmlicher Beiläufigkeit, einen Nebensitzer um mindestens Augenlicht, ein paar Gliedmaßen oder eben das Leben zu erleichtern, ohne dabei eine Miene zu verziehen, ja überhaupt nur zu blinzeln. Als Schwertkämpfer tut er dies hier vielleicht noch einen Tick schneller als sonst und mit meist umso fatalerem Ergebnis für seine Gegner. Die zum Teil ungemein blutigen Zweikämpfe werden in der Regel mit einem Hieb entschieden, womit sie sich trotz dem hierfür notwendigen Einsatz von Computereffekten eng an der Wirklichkeit orientieren.

Kitano hält sich für seine ZATOICHI-Version eng an die klare chronologische Erzählweise klassischer Samuraifilme, was den Film deutlich weniger tief wirken lässt als z.B. den kunstvoll verschachtelten DOLLS oder HANA-BI. Zu kurz kommen zudem etwas auch die perfekten kleinen Momente von scheinbarem Stilstand, dieses auf den Punkt gebrachte Verweilen. Stattdessen herrscht insgesamt eher ein verspielt fröhlicher Ton, der auch dann nicht unterbrochen wird, wenn sich die Leinwand wieder einmal mit Rot füllt.

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