.
.
|
.
.
|
|
|
|
|
|
|
. |
|
. |
. |
....... |
Deep
Blue Sea ist ein Kompositum aus drei Filmen: Die
Höllenfahrt der Poseidon, Alien und Jurassic Park.
Von letzterem stammt die Warnung vor gentechnischer Hybris mitsamt aus ihrem
Schlummer gerissener Natur. Die Dinosaurier sind hier Haie, der gute Zweck
ist die Alzheimer-Forschung und letztlich ist es genauso egal. Wie in
Jurassic Park gerät eine Gruppe von Leuten, ebenso bunt
zusammengewürfelt, in die Gefangenschaft von Bestien und wird, das ist
aber das gängige Muster dieser Sorte Film, Stück für Stück
dezimiert. Interessant ist, wer übrigbleibt; das macht die Moral des
Films aus - und die ist hier streng und fromm. Aus Alien ist sowohl
die starke weibliche Heldin genommen , hier aber mit übermenschlichem
männlichen Konterpart, wie das Ambiente lauernder Gefahr in sich
auflösender Umgebung. Die Unsichtbarkeit und Vernichtungslust der Haie
ist das Ventil, mit dem der Druck auf die Geschichte ständig hoch gehalten
wird. Die Geschichte selbst von der sich vom Grund der sinkenden Meeresstation
nach oben kämpfenden, dabei kontinuierlich dezimierten Gruppe ist im
wesentlichen von Ronald Neames Höllenfahrt der Poseidon
übernommen und funktioniert dort wie
hier.
. |
...... |
. |
..
Ob
ein Film spannend bleibt, ist allerdings keine Frage der Zitatkomposition,
sondern der Dramaturgie und die ist so simpel wie gut. Unter dem Hochdruck,
der aufrecht erhalten bleibt, wird auch der Lächerlichkeitsfaktor angesichts
mitunter horrender logischer und physikalischer Unwahrscheinlichkeiten recht
niedrig gehalten. Keine der Figuren ist mehr als ihr Klischee, rein funktional
in die Spannungsdramaturgie eingepasst, aber keine soll mehr sein, und so
geht das in Ordnung. Viele kleine bösartige Pointen, die das ganze
auflockern sollen, lockern das ganze auf. Die Verspeisung des unsympathischen
Papageienvogels etwa, der frühe Abgang von Samuel Jackson mitten in
einer Art Predigt. Die Blutrünstigkeit ist komisch genug, um Leute,
die Spaß an sowas haben zu verärgern, und blutrünstig genug,
um zu verhindern dass in der Komik aller Schrecken vertrieben würde.
|
. |
Deep
Blue Sea interessiert sich nicht für die Tiefe des
Meeres und des Wassers, sondern gerade für das was unmittelbar unter
der Oberfläche lauert. Geradezu leitmotivisch taucht die Kamera unter
das Wasser -schneidet nicht, sondern fährt -, wie um die Unmittelbarkeit
der Gefahr zu betonen. Beschworen wird nicht das Unauslotbare, sondern das
unsichtbar Präsente. Daraus zieht der Grusel seine Unheimlichkeit und
funktioniert doch ein ums andere Mal als Schock, nicht schleichend. Die
Diskrepanz von Verborgenheit der Gefahr und blutigster Sichtbarkeit der Wirkung
(Stümpfe, zerstückelte Körper, Blut - zuletzt noch in der
Apotheose der Vernichtung) macht den Reiz. Das Heldenbild, das der Film zeichnet,
ist das der Unverletztheit, der Makellosigkeit. Mitten im Kampf entledigt
sich die Heldin eines Großteils ihrer Kleider und tötet, zum Heros
modelliert noch durch die Kameraperspektive, den Hai. Wer dagegen
verstümmelt wird, muss sterben. Diese Rigidität greift auf die
Moral über: für die hybride Wissenschaftlerin bleibt, trotz Einsicht
in die eigenen Fehler, nur die Selbstopferung als Erlösung. Hier, im
Überschuss der Moral, scheint der Film eine eigene Stimme zu haben.
Diese Heldin ist ambivalent: asexuell, aber (schon gar in der Verweigerung)
erotisch; ehrgeizig im Namen der Menschheit; tapfer und doch letztlich zu
streng, um überleben zu dürfen. Die Lässlichkeit seiner
Sünden lässt im Gegenzug die komische Figur, den schwarzen Koch,
durchkommen zugleich mit der profillosen Kampfmaschine Carter. Auch diesen
beiden, von keiner Ambivalenz angekränkelten, Erfolgsmodellen wird die
interessanteste Figur zuletzt geopfert.
. |
. |
.
So urteilt die Presse:
|
|