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'Der
Kaiser und sein Attentäter' inszeniert die Entstehung der chinesischen
Nation als schwere Geburt. Er zeigt daher, was gelungen sein wird, im Moment
seiner größten Gefährdung. Seine Ideologie ist nicht die
eines ungebrochenen militärischen Heroismus, die Bilanz der zur Einigung
erforderlichen Kriege ist eine mit notwendigen bitteren Verlusten in den
schwarzen Bereich historischen Erfolgs gebrachte. Ying Zheng, der spätere
Kaiser von China, ist eine sehr ambivalent gezeichnete Verkörperung
des Weltgeistes zu Pferde. Eigentlich aber ist die Perspektive des Films
nicht die Welthistorie - es geht ihm vor deren Hintergrund um die menschlichen
Dramen, die die Siegergeschichtsschreibung zu Marginalien degradiert.
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Zur
zentralen Figur wird dadurch weder der König noch sein Attentäter,
sondern die Frau, die zwischen beiden weniger steht als in ständiger
Bewegung ist, Zhao, Konkubine erst des Königs, Vertraute dann des
Attentäters, die aus der Intrige Ernst macht und sich gegen König
Ying Zheng wendet. Genau am Scharnier von privater und Weltgeschichte aber
zerreißt es den Film - oder genauer: er implodiert zu zäher
Langeweile. Drehbuch-Coautor Wang Peigong ist ein in China gefeierter Dramatiker;
das merkt man dem Film an, der aus einer Reihung von kammerspielartigen Szenen
besteht, mit meist nur zwei, drei am Dialog beteiligten Personen. Die Figuren
aber erstarren unter der monumentalen Last ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung
zu statuarischer Kühle. Missglückt wirkt der Versuch der
Psychologisierung, insbesondere des Attentäters, dessen Trauma nicht
nur die Psychologie, sondern auch, in der Darstellung, die Filmgrammatik
(graugetönte Rückblenden) Hollywoods nachahmt. Jede Figur wird
in ihren Motiven und Wandlungen ausbuchstabiert, die Beziehungen sind verwickelt,
aber bei genauer Betrachtung von ermüdender Durschaubarkeit, ja, sogar
immer schon erläuterter Durchschautheit. Die Konflikte der Personen,
an denen die Geschichte konturiert werden soll, gehorchen der simpelsten
psychologischen Algebra; alle Leidenschaften bleiben dadurch nichts als
postuliert.
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Nicht
weniger unglücklich wirkt der Versuch, das Kammerspiel mit riesigem
Aufwand von Schlacht- und Massenszenen zu dynamisieren, die verbindungslos
immer wieder dazwischengeschoben werden und keinen anderen als illustrativ
langweiligen Charakter haben. Nur an wenigen Stellen, besonders bei der
Niederschlagung des Putschversuchs des Marquis Changxin, siegt Chen Kaiges
Talent zur Inszenierung und Komposition großartiger Bildtableaus über
die bloße grandiose, historisch exakte Ausstattung. Die Logik politisch
notwendigen Blutvergießens, in die sich Ying Zheng immer tiefer verstrickt,
findet in den streng komponierten Bildern dieser Szene ihren Schauplatz.
Sie bleibt aber der einzige Höhepunkt des
Films.
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