Scherpunkt Asien: Hideo Nakata: Dark Water (Japan, 2001)

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Dark Waters

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Hideo Nakata: Dark Water (Japan, 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Asien-Schwerpunkt

Groß waren die Erwartungen an Hideo Nakatas neuen Horrorfilm, nachdem sein Blockbuster The Ring (s. unsere Kritik) völlig unerwartet dem ganzen Genre einen neuen Schub gegeben hatte. Die Sequels, Quasi-Sequels, Quasi-Remakes etc. kann man kaum noch überblicken - und dieses Jahr wird auch das US-Remake mit keiner geringeren als Naomi Watts, dem neuen Star aus Mulholland Drive, in der Hauptrolle in die amerikanischen und wohl auch deutschen Kinos kommen.

Leider ist Dark Water (auch hier sind die Remake-Rechte bereits an die USA gegangen), um es kurz zu machen, eine Enttäuschung. Wiederum, wie bei The Ring, hat Nakata eine Vorlage (mehrere Kurzgeschichten) des Autors Koji Suzuki verfilmt - was man vermisst, ist jedoch der leiseste Hauch von Originalität. Dark Water ist kaum mehr als eine bloße Variation der vorhandenen Horror-Muster. Erfreulich ist es erst einmal, dass Nakata aus seiner Erfolgsspur auszubrechen versucht und diesmal nicht Teenager ins Zentrum stellt, sondern eine alleinerziehende Mutter mit ihrer Tochter im Kindergartenalter. Der Hintergrund der Geschichte ist ein sich hinziehender Sorgerechtsstreit um das Kind, die Mutter gerät, auf der zeitraubenden Suche nach einer neuen Wohnung und einem neuen Job, vor der zuständigen Behörde in Bedrängnis.

Umstandslos wie eher selten im Genre ist der heraufziehende Horror die Manifestation einer klar benennbaren Angst: nämlich der Mutter vor dem Verlust der Tochter. Der Geist, der erscheinen wird, ist der eines wegen Vernachlässigung tödlich verunglückten Kindes, das in der Wohnung über dem gerade neu bezogenen Apartment von Mutter und Tochter gelebt hat. Ein ominöser Wasserfleck an der Decke ist das erste Symptom der sich bald ausweitenden Erscheinungen (das Motiv ist im übrigen auch in der Darstellung fast identisch mit dem in Tsai Ming-liangs ganz anders geartetem Film Der Fluss), Wasser stürzt als zentrales Motiv bereits in den ersten Einstellungen vom Himmel, am Ende strömt und schwallt und sprudelt es, erwartbar, allüberall.

Die Schocks, die meist ans schaurige Leitmotiv einer roten Kindertasche geknüpft werden, setzt Dark Water kompetent, mehr nicht. Die Schlinge zieht sich zu, auf beiden Ebenen der Verlustangst: der Vater gewinnt Boden und der Schauer aus dem Appartment im oberen Stockwerk Überhand. Auf einen Moment der Beruhigung und scheinbaren Befriedung folgt der Schlussakt, mit vermehrten und immer manifesteren Auftritten des toten Kindes, mit nochmals verstärkter Wasserproduktion. Auch auf der Tonspur tut sich nur Altbekanntes, ein Horrorscore der zwar mal für mal wirksamen, aber höchst vertrauten Art.

Geschickt gewählt ist, immerhin, der Schauplatz, eine gesichtslos-hässliche Beton-Mietskaserne, deren lange Gänge schummrig und von real existierenden Bewohnern unbevölkert bleiben. Angenehm fällt die Sorgfalt auf, mit der Nakata Atmosphäre zu erzeugen versucht, die Ruhe, mit der er Situation und Schauplätze etabliert. Sichtbar zielt er nach der Innovation, die The Ring war, hier auf Klassizität. Auf originelle Wendungen und sonstige Überraschungen hätte er dafür freilich nicht verzichten sollen.

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