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Das Glücksprinzip
USA 2000
Regie: Mimi Leder
Mit Kevin Spacey, Helen Hunt, Haley Joel Osmond
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KRITIK
Die Idee des Kettenbriefs ist ein alter Hut und jene, die an einem
solchen "Projekt" teilnahmen laufen Gefahr als hoffnungslos weltfremd verspottet
zu werden. Schlimmer steht es vermutlich nur um die bemitleidenswerten
Mitmenschen, die einer Firma auf den Leim gehen, die sich das "Schneeballprinzip"
zu eigen macht. Diejenigen, die bei solchen "genialen" Geschäftsideen
absahnen, haben mit den Filmemachern von "Das Glücksprinzip" eines
gemeinsam: Nichts scheint ihnen heilig zu
sein.
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Der Film dreht sich um den Siebtklässler Trevor McKinney (gespielt
von dem putzigen Haley Joel Osmond - seit The Sixth Sense ein Star) und seine
alkoholkranke Mutter (Helen Hunt). Als der neue Sozialkundelehrer Mr. Simonet
(Kevin Spacey) den Kindern zu Schulbeginn die Aufgabe stellt, darüber
nachzudenken, wie man die Welt verbessern könne, kommt Trevor auf "das
Glücksprinzip". Wenn jeder Mensch nur drei anderen Menschen hilft, die
wiederum drei anderen Menschen helfen usw. Die Energie mit der Trevor diese
Aufgabe angeht, bringt die Moleküle seiner Umgebung gehörig in
Bewegung. Der verbitterte Lehrer beginnt sich langsam zu öffnen, nachdem
er Trevors Mutter kennenlernt. Die Mutter wiederum entdeckt in sich vergessen
geglaubte Qualitäten. Ein Junkie macht Anstalten ein besserer Mensch
zu werden. Das Glücksprinzip zeigt Wirkung, wenn auch nicht so
offensichtliche, wie es der kleine Trevor erhofft hat.
Dabei ist die Geschichte in eine Rahmenhandlung eingebettet, in der
ein Journalist durch eine merkwürdige Begebenheit dem Glücksprinzip,
das sich bereits wie ein Virus über das Land ausgebreitet hat, auf die
Spur kommen will. Er arbeitet sich sozusagen zum Ursprung des Phänomens
vor. Immer wieder wechseln wir die Perspektive und springen teilweise recht
unmotiviert zwischen der Detektivarbeit des Journalisten und dem Familiendrama
der McKinneys hin und her und wechseln dabei auch den zeitlichen Rahmen.
Das ist nicht immer unproblematisch und offenbart erste Schwächen des
Drehbuchs. Schwerer wiegt jedoch, wie die durchaus interessante Dreiecksbeziehung
zwischen Trevors Mutter, dem Lehrer und Trevor selbst, misbraucht wird, um
ein tränenreiches Vehikel zu konstruieren, dessen Parallelen zur
Jesusgeschichte auf der Hand liegen. Die Inszenierung unterstreicht diesen
Eindruck noch, anstatt dem rührseligen Stoff interessantere Aspekte
abzugewinnen.
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Das ist sehr schade, da speziell die Figur des Trevor viel
mehr an Auseinandersetzung mit einem unangenehmen Thema ermöglicht
hätte. Die Träume und Phantastereien eines Kindes, das unter einer
kaputten Ehe leidet, sind die letzte Fluchtmöglichkeit aus der
Realität, einer Realität, die viele Kinder auf dem Gewissen hat.
Spätestens wenn Trevors Martyrium tragisch endet und von einer
Kamera eingefangen wird, die sich nicht entblödet dies aus der
Vogelperspektive zu zeigen, weiß man, das es den Filmemachern leider
um nichts anderes geht, als den Zuschauer zu manipulieren und es ihm leicht
zu machen. Mit den Tränen wischt man auch die Verantwortung
weg.
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