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Deep in the Woods - Allein mit der
Angst
F 2000
Regie: Lionel Delplanque
Mit Clotilde Coureau
Clément Sibony
Alexia Stresi
Vincent Lecoeur
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KRITIK
Der französische Film steht nicht gerade für verspieltes
Genrekino und speziell der Horrorfilm hat in Frankreich, ganz anders als
in den Nachbarländern Italien oder Spanien, keine große Tradition.
Das war dem 28-jährigen Lionel Delplanque offensichtlich ziemlich egal,
als er nach mehreren preisgekrönten Kurzfilmen mit Deep in the
Woods" einen Teenie-Slasher für sein Spielfilmdebüt auswählte.
Auf der verzweifelten Suche nach einem eigenen Stil zitiert und plündert
sich Delplanque durch seinen Film, der ihm am Ende zwischen den Fingern
zerrinnt.
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Dabei beginnt das ganze vielversprechend bis großartig. Nach
einem surrealen Prolog, in dem eine Mutter ihrem Kind aus dem Rotkäppchen
vorliest, um gleich darauf in bester Giallo-Manier dahingemetzelt zu werden,
befinden wir uns mit den Protagonisten auf einer schier endlosen Straße,
die immer tiefer in den Wald führt und eine atmosphärisch
überwältigende Kopie der Eröffnungsszene aus The Shining"
ist. Sophie (Clotilde Coureau), Jeanne (Alexia Stresi), Mathieu (Clément
Sibony), Mathilde (Maud Bouquet) und Wilfried (Vincent Lecoer) sind 5 junge
Schauspieler auf ihrem Weg zu einem exklusiven Engagement bei Baron Axel
de Fersen (Francois Berléand). Auf dessen Schloß sollen sie
zu Ehren seines Enkelkindes Nicolas (Thibault Truffert) das Märchen
vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf spielen. Was macht man nicht
alles fürs liebe Geld. Als sie auf dem einsamen Anwesen eintreffen,
häufen sich die Merkwürdigkeiten. Der Baron scheint mit seinem
absonderlichen Wildhüter Stéphane (großartig: Dennis Lavant)
und dem autistisch wirkenden Nicolas alleine in den Gemäuern zu hausen.
Von Anfang an liegt eine starke erotische Spannung in der Luft. Sei es die
Art und Weise, wie Stéphane die weiblichen Ensemblemitglieder mit
seinen Augen verschlingt, oder die in ihrer dreisten Unmittelbarkeit kaum
zu überbietenden Annäherungsversuche des Barons an den blonden
Wilfried.
Nach der Aufführung des Märchens vor dem starr vor sich
hinglotzenden Publikum (der Baron, sein Enkel und Stéphane) kommt
es beim anschließenden Abendessen zu Irritationen, als der Baron ohne
erkennbaren Grund ungehalten reagiert, und seinen Gästen verbietet die
Tafel zu verlassen. Nicolas rammt sich daraufhin stoisch eine Gabel in die
Hand, die der Opa nonchalant entfernt. Während die jungen Leute noch
nach Fassung ringen, folgt Wilfried dem Werben des Barons in dessen Nachtlager,
um ihm in einer düster-absurden Szene aus Goethes Erlkönig vorzulesen.
Die Bühne ist bereitet für eine ereignisreiche Nacht, die, wie
sollte es auch anders sein, in einem blutigen Alptraum endet.
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Wunderbar spielt Delplanque, der auch das Buch schrieb, in
diesem ersten Teil des Films mit den Genrekonventionen und es macht einen
Heidenspaß mit den 5 Schauspielern ins Verderben zu fahren. Augenzwinkernd
wird kein Zweifel am unvermeidlichen Schicksal jedes einzelnen gelassen.
Dekadenz und Materialismus gilt es zu sühnen und besonders die unheilvolle
Erotik, die über den Szenen liegt, ist hervorragend gelungen. Aus ihr
speist sich auch der Horror, der uns trotz der ironischen Grundstimmung
packt.
Warum nur, fragt man sich, ging Delplanque diesen Weg nicht konsequent
weiter? Stattdessen findet man sich in einem Sammelsurium von vertraut wirkenden
Szenen wieder, die mit zunehmender Zeit willkührlich in den
Erzählfluß eingestreut werden. Am Ende bleibt Stückwerk.
Mancher Schockeffekt mag ja seine Wirkung nicht verfehlen; aber man wird
den Eindruck nicht los, dass weit mehr möglich gewesen wäre als
eine distanziert-ironische Nummernrevue. Schade drum!
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