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Der Exorzist
USA 1973/2001
Regie: William Friedkin
Mit Linda Blair, Ellen Burstyn
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KRITIK
1973 war "Der Exorzist" eine Sensation. So viel Ekel war nie auf der
Leinwand, so drastisch war der Kampf "Gut gegen Böse" nie gezeigt worden.
Von "Zuschauern, die mit grünen Gesichtern angeekelt die Kinosäle
verließen" weiß die "Chronik des Films" (Chronik Verlag) zu
berichten. Umfragen kürten William Friedkins Schocker zum "gruseligsten
Film aller Zeiten". Über 27 Jahre nach der triumphalen Erstaufführung
kommt "Der Exorzist" nun neu ins Kino, umgeschnitten und digital vertont.
Darüber zu debattieren, welche Version die bessere sein mag, ist
müßig. Entscheidend ist: Der Film hat nach der halben Kino-Ewigkeit
von fast 30 Jahren nichts von seinem Sog
verloren.
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Die Tricks wirken erschreckender als die voll digitale Computerwelt
der meisten modernen Effektfilme. Regans Teufelsfratze, ihre Stimme und die
diversen höllischen Widerlichkeiten verfehlen auch nach Ekel-Orgien
wie "Hannibal" nicht ihre Wirkung. Lediglich manch todernst vorgetragene
Beschwörungsformel oder Verwünschung streift heute die Grenze zur
Lächerlichkeit. Oder war das damals auch schon so? Umso bewusster wird
jetzt, wie einflussreich Friedkins Film für das Horrorgenre war. "Der
Exorzist" hat Maßstäbe gesetzt und ist den meisten seiner Nachfolger
noch heute überlegen. Friedkin inszeniert stilsicher, baut durch suggestive
Kamerafahrten Spannung auf, jagt durch präzisen Einsatz des unsterblichen
Musik-Motivs Schauer durch den Kinosaal, irritiert durch beunruhigende
Geräusche und ängstigt durch lärmende Ausbrüche der
Hölle.
Als wichtigstes filmisches Merkmal dient ihm der extrem bedächtige,
kaum merkliche Zoom. Wie die Kamera kriecht auch das Böse quälend
langsam in den Film. Die zwölfjährige Regan (Linda Blair) zeigt
anfangs harmlose, später immer bizarrere Symptome einer seltsamen Krankheit.
Ihre verzweifelte Mutter Chris (Ellen Burstyn) schleppt sie ohne Erfolg von
Arzt zu Arzt. Als Regan unaufhaltsam zu einem gräßlichen, Flüche
und Schleim speienden Etwas mutiert, sucht Chris bei zwei Priestern Hilfe,
die an Regan einen Exorzismus
durchführen.
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Anders als viele seiner Ableger setzt Friedkins Film die
Anwesenheit des Dämonischen nicht von Beginn an voraus. Regan ist
zunächst nur ein schwer krankes Mädchen, ihre Mutter tut das, was
jeder tun würde: Sie konsultiert Ärzte und Psychiater und greift
erst in letzter Not zum skurrilen Mittel der Teufelsaustreibung. Dieser Ablauf
macht den Film in hohem Maße glaubwürdig und hebt ihn meilenweit
vom heute üblichen esoterisch-religiösen Hokuspokus ab. Die Chance,
sich dieser furchtbar realen Invasion des Bösen nach all den Jahren
noch einmal im Kino zu stellen, sollte jeder Horrorfan nutzen. Im Vollbesitz
seiner alten Kräfte und mit frisch aufpolierter Tonspur ist "Der Exorzist"
alles andere als von gestern.
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