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Ein göttlicher Job
D 2001
Regie: Thorsten Wettke
Mit Oliver Korittke, Thierry van Werveke, Fatih Akin, Heike Makatsch, Andrea
Sawatzki
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KRITIK
"Das kann doch nicht wirklich wahr sein", fragt sich Niklas (Oliver
Korittke) irgendwann im letzten Teil des Films. Wer bis dahin durchgehalten
hat ohne eingeschlafen zu sein, dürfte sich die gleiche Frage stellen.
Thorsten Wettkes Regiedebüt nach seinem eigenen Drehbuch versucht ein
knallbuntes Comicmärchen für ein jugendliches Publikum zu sein,
doch abgesehen von den bunten Farben will es nicht so recht knallen.
Die Geschichte ist schnell erzählt. "Weißt du was das ist?
Das ist die Arschkarte!". Mit diesen Worten bekommt Jonathan (Thierry van
Werveke - Der holländische Gangster aus Knocking on Heavens Door) vor
1000 Jahren den Job als Erdengott vom Ex-Gott (Fatih Akin) aufgedrängt.
Wir springen in die Gegenwart. Jonathan hat die Zeit stumpf, untätig
und vor allen Dingen kettenrauchend rumgebracht und ist nun auf der Suche
nach einem Nachfolger, der (Achtung!) freiwillig diese Stelle antreten muß.
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Seine Wahl fällt völlig unmotiviert auf den gnadenlos
erfolglosen Comiczeichner Niklas (sein einzig publiziertes Heft verkaufte
sich 27mal). Der wiederum hat gerade eben, mit tatkräftiger
Unterstützung seines Schutzengels Katinka Sirena (Heike Makatsch), die
eine Art Untermieterin Jonathans ist, in der Pizzalieferantin Tess (Tamara
Simunovic) seine große Liebe entdeckt. Und wer hätte es gedacht?
Tess hat nen Koffer voller geklauter Kohle im Gepäck, den sie beim
Pizzaausliefern einem Gangsterpärchen entwendet hat. Hier bewiesen die
Filmemacher Gespür für Authentizität. Die 2 Pizzas kosten
33.-DM; der Film spielt schließlich in Hamburg, das ansonsten durch
Abwesenheit glänzt.
Nachdem das frischverliebte Liebespaar etwa 30 Sekunden aufeinander
herumgerutscht ist, entschließt man sich mit dem Zaster nach Argentinien
zu machen - eine Ranch muß her, das ist der Wunsch des Comiczeichners,
der hauptberuflich Romantiker ist. In diese Idylle platzt der Schmuddelgott
und nachdem er ausgiebig seine göttlichen Fähigkeiten unter Beweis
stellen durfte ist der undankbare Niklas nicht bereit seine schwerreiche
kleinkriminelle Tess so mir nichts dir nichts aufzugeben.
Wie wird Jonathan es schaffen Niklas dazu zu bringen (Achtung!) freiwillig
Gott sein zu wollen. Werden Niklas und Tess vor den Gangstern fliehen
können um ihre Ranch am Ende zu kriegen? Welche Rolle spielt bei all
dem Tess Bruder DJ Ingo (Bela B. von den Ärzten), der schon mal auf
ner Party Theologiestudenten Aphrodisiakum (Keine Macht den Drogen!) in die
Bowle kippt um die drögen Säcke aufzutauen. Warum quietscht hin
und wieder TV-Moderatorin Supi-Susi (Minh-Khai, ehemals Viva) mit ihrem
Kamerateam dazwischen, und zu guter Letzt - was soll der ganze
Scheiß.
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Der Film folgt weniger einer stringenten Handlung, sondern
ist vielmehr eine Aneinanderreihung von Ideen und vorbereitenden Maßnahmen
für eine Gagsalve nach der anderen. In Anbetracht des Zielpublikums
könnte man damit ja noch leben, würden, ja würden die Gags
doch nur ein bißchen zünden und gute Laune verbreiten. So dauert
es eine gute halbe Stunde, bis leichtes Schmunzeln aufkommt, als Obergöttin
Yolanda (Andrea Sawatzki) in den Raum schwebt. Umso bitterer, als man in
der Nachbetrachtung feststellen muß, damit bereits den Höhepunkt
des Films miterlebt zu haben. Das Drehbuch ist unausgegoren. Das Timing stimmt
nicht. Die Schauspieler stolpern, die Texte vor sich her stammelnd, durch
eine Szene nach der anderen. Nur Andrea Sawatzki als Yolanda und Anna Loos
(Anatomie) als Gangsterbraut bringen es fertig, die angelegte absurde Komik
zu transportieren. Alle anderen Darsteller bleiben weit unter ihren
Möglichkeiten und selbst Naturtalent Heike Makatsch macht als Schutzengel
bestenfalls einen traurigen Eindruck. Am fehlenden Engagement kann es nicht
gelegen haben (das gesamte Team begnügte sich mit
verhältnismäßig geringen Gagen). An der nicht ausreichenden
Entwicklungszeit auch nicht (man schrieb 3 Jahre an dem Drehbuch). Alles
wirkt verkrampft, aufoktruiert und im Endergebnis hilflos.
Zu Thorsten Wettkes Ehrenrettung sei gesagt, daß er sich nicht
gerade das leichteste Genre für sein Debüt ausgesucht hat. Schon
namhafte Routiniers haben sich an vergleichbaren Stoffen die Zähne
ausgebissen.
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