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Das Ende einer Affäre
USA 1999
Regie: Neil Jordan
Mit Julianne Moore, Ralph Fiennes
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Zuletzt hat Lars von Trier
in Breaking the Waves Gott und die Liebe auf eigenwillige Weise
durcheinander gemischt. Er hatte dafür unbehauene Wackelbilder gefunden,
die ihn dann zu einem neuen Dogma der Askese geführt haben. Gott und
die Liebe machen auch das Zentrum von Neil Jordans Graham-Greene-Verfilmung
Das Ende einer Affäre aus - nur dass seine Bilder vom
entgegengesetzten Pol des Filmemachens kommen. Der Befremdlichkeit seines
Inhalts setzt er unverfrorene Eleganz der Form entgegen.
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Was
sollte man von einer Geschichte halten, in der eine Frau einen Ehemann hat,
den sie nicht begehrt und einen Liebhaber, den sie aus Gründen, die
katholischere Menschen als unsereiner verstehen mögen, einem Gott gegebenen
Versprechen opfert. Der Liebhaber, der ein Schriftsteller ist, erzählt
die Geschichte und berichtet, wie er Gott so richtig gründlich zu hassen
gelernt hat. Der nämlich spukt an allen Ecken und Enden durch sein Leben
und nimmt ihm, so dürfen, nein sollen, wir glauben, die Frau wieder,
die sich, der Liebe wegen, von Gott abgewandt hatte. Neil Jordan inszeniert
das alles so, dass einem an keiner Stelle klar wird, worin die Notwendigkeit
der Verfilmung dieser abstrusen Geschichte begründet liegen
könnte.
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Das
macht aber nichts, denn die handwerkliche Meisterschaft, die Jordan entfaltet,
im Bunde mit der Musik Michael Nymans, die Verzauberung und Kommentar zugleich
bietet, und mit den Darstellern machen Das Ende einer Affäre
zum fast ungetrübten Sehgenuss. Nichts passt bei genauerer Überlegung
so recht zusammen. Die erlesenen Bilder und die sehr expliziten Sexszenen
nicht. Die Wucht der Geschichte und die Albernheit manchen Dialogs zwischen
beauftragtem Detektiv und dem Liebhaber nicht. Und ebensowenig der Wunderglaube
und der Wille zur Nüchternheit. Im Ganzen aber hat man genau den umgekehrten
Eindruck: das macht Sinn und hat Verstand genau deshalb, weil die Zumutung
des Glaubens mit diversen Ablenkungszumutungen ästhetischer Verunreinigungen
gemildert ist. Zudem ist die narrative Anlage des Films an sich schon kunstvoll,
wenngleich wiederum nicht von irgendeiner Notwendigkeit. Rückblenden
und das Vorenthalten und Nachholen wichtiger Elemente durch subjektives
Erzählen wirken auflockernd. Allein dadurch schon stellt der Film (im
Gegensatz zum inbrünstigen Lars von Trier) eine leichte Distanz her,
weniger der Ironie als eines resignativen Humors, der einen auch die letzte
Kröte, ein veritables Beispiel einer Wunderheilung, mit einer Mischung
aus Unglauben und Entzücken schlucken
lässt.
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