Boaz Yakin: Gegen jede Regel (USA 2000)

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Gegen jede Regel

USA 2000
Regie: Boaz Yakin
Mit Denzel Washington, Will Patton


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Boaz Yakin: Gegen jede Regel

Boaz Yakin: Gegen Jede Regel

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KRITIK

Ein Anti-Rassismus-Film aus dem Hause Disney. Produziert vom Spezialisten für polierte Oberflächen, Action-Guru Jerry Bruckheimer ("Armageddon", "Con Air"). Besetzt mit Denzel Washington, dem ungerecht behandelten Schwarzen für alle Fälle. Da klingeln nun wirklich alle Alarmglocken. Doch keine Angst: Boaz Yakins tragikomisches Message-Movie "Gegen jede Regel" gerät gegen jede Regel nicht zum schmierigen Rührstück über das Gute in uns allen. Der Film lässt Harmonie und Toleranz nur innerhalb eines Football-Teams ausbrechen, der ersten gemischtrassigen Highschool-Mannschaft der USA, die 1971 in Virginia gebildet wurde.
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Dabei bedient der Film eifrig die Klischees des Zueinanderfindens anfangs feindlich gesinnter Gruppen. Nach ein paar Prügeleien und einer gewissen Zeit des gegenseitigen Angiftens reichen ein bisschen Soul-Musik und die gemeinsame körperliche Ertüchtigung aus, Schwarz und Weiss zum Schulterschluss zusammenzuführen. Doch, und dieser Einsicht sei Dank, das Trainingslager einer Football-Mannschaft ist nicht die Welt, noch nicht einmal die Welt der Kleinstadt Alexandria. Dort erwarten das Team nach seiner Rückkehr aus dem Camp die gleichen Vorurteile, die gleiche Intoleranz und Borniertheit, die die Spieler gerade abgelegt haben. Kapitän Gerry wird von seiner Freundin verlassen, weil er plötzlich mit "Niggern" rumhängt. Beim farbigen Trainer Hermann Boone fliegen Steine durch die Fensterscheiben.

Und auch innerhalb der Mannschaft ist nicht alles eitel Sonnenschein. Das gegenseitige Verstehen, die Ansätze von Freundschaft, sind in der Abgeschlossenheit des Camps leichter durchzuhalten als in einer feindlichen Außenwelt, die Schwarze in manchen Kneipen nicht duldet. Das vorsichtige, misstrauische Miteinander des Teams spiegelt sich im Verhältnis der beiden Trainer. Hermann Boone (Denzel Washington) wurde aus politischen Gründen auf den Stuhl des weißen Coaches Bill Yoast (Will Patton) gesetzt. Dennoch bauen Boone und der zum Co-Trainer degradierte Yoast ein behutsames Verhältnis auf, das nicht von Freundschaft und Zuneigung, sondern von zunehmendem Respekt und kollegialer Nähe geprägt ist.
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Überhaupt wird der Wert Freundschaft selten plakativ zelebriert, sondern vor allem in der Rahmenhandlung leise angedeutet. Die spielt zehn Jahre später auf einer Beerdigung, bei der das Team gemeinsam um einen Freund trauert. Verständnis, die Überwindung gesellschaftlicher Grenzen, echte Annäherung benötigen eben ihre Zeit. Diese Botschaft sei dem Film gegönnt. Zumal er uns seine Hauptfiguren, vor allem das ungleiche Trainer-Paar, recht nahe bringt. Keiner der Charaktere muss als glorreicher Held herhalten, sie alle haben Fehler und Selbstzweifel, zeigen Schwäche und Überreste von Intoleranz. Außerdem enthält das Drehbuch, wenn es nicht gerade pathetisch über amerikanische Helden beider Hautfarben schwadroniert, durchaus Ansätze von Ironie. So erinnert der knallharte Coach Boone in seinen besten Szenen an den schreienden Drill-Sergeant aus "Full Metal Jacket".

Der Sport selbst wird nicht zum Krieg hochstilisiert, anders als zuletzt in Oliver Stones filmischem Dauerfeuer "An jedem verdammten Sonntag". Im Gegenteil gerät der US-Volkssport Football fast zur Nebensache, mutig lenkt Yakin den Blick auf die Geschehnisse am Spielfeld-Rand. Dort verbinden Sport und Leben sich zu einer Erkenntnis, die man durchaus teilen kann: Glaube versetzt keine Berge, belehrt keine Unverbesserlichen und besiegt erst recht nicht den Rassismus. Aber für einen Touchdown reicht es allemal.
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