Tom Tykwer: Heaven (USA/D 2001)

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Tom Tykwer: Heaven (USA/D 2002)

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D 2002

Regie: Tom Tykwer

Mit Cate Blanchett, Giovanni Ribisi

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Tom Tykwer: Heaven (USA/D 2002)
Kritik von Ekkehard Knörer

Tom Tykwer: Heaven
 zum Schwerpunkt deutscher Film

Tom Tykwer ist in seinen bisherigen Filmen ein exzellenter Regisseur oft hanebüchener Drehbücher gewesen, die leider, das macht das Lob so zweischneidig, auch von ihm selbst stammten. Mit "Heaven" hat er nun erstmals eine fremde Vorlage verfilmt - wenngleich eine gewisse weltanschauliche Nähe zwischen dem freischwebenden Metaphysiker Tykwer und dem Katholiken Kieslowski sofort einleuchtet. Tykwer selbst bestätigte das auf der Berlinale-Pressekonferenz ohne Zögern. Auf dem Gebiet von "Heaven" kenne er sich aus. Und auf Nachfrage beschrieb er sich selbst als "spirituellen Atheisten".

"Heaven" zerfällt in zwei Teile, von denen der erste besser ist, als man denken sollte, und der zweite schlechter, als er sein müsste, um das spirituelle Gewicht zu tragen, das den Figuren wie der Geschichte darin aufgebürdet wird. Alles beginnt mit einer Bombe, die ihr Ziel nicht trifft. Filippa Paccard, die einen Drogendealer vernichten wollte, hat vier Unschuldige getötet. Diese Schuld ist das Trauma, auf das der Rest des Filmes antwortet. Es geht um Filippas Erlösung durch die Kraft der Liebe. Die trifft, auf den tykwer-typischen ersten Blick und aus heiterem Himmel, den als Übersetzer während des Verhörs anwesenden Carabiniere Filippo (man achte auf die Namen), der ihr zur Flucht und gar noch zur Rache verhilft. Bis dahin ist "Heaven" ein atmosphärisch dichter Psycho-Thriller, der seine stärksten Momente am Anfang hat. Im bewussten Verzicht auf den Knalleffekt lässt Tykwer die Bombe außerhalb des Kamerabereichs explodieren, man sieht nur, das vielleicht eindrücklichste Bild, einen Riss, der sich durch die Leinwand zieht.

Dann aber wechselt der Film, vielleicht nicht ganz abrupt, aber doch deutlich, das Register. Schon wenn der Zug, mit dem die beiden aufs Land flüchten, aus einem Tunnel auftaucht und im Voice-Over-Dialog von Geburt die Rede ist und sich unmittelbar danach herausstellt, dass Filippos Geburtstag der Tag von Filippas Erstkommunion war, muss einem klar werden: wir sind ab sofort auf hoch symbolischem Gelände. Für den Rest des Films geschieht nicht mehr viel, die Geschichte der zwei - nun doch - Liebenden wird mehr und mehr zum Vorwand für visuelle und metaphysische Symbolik. Alles endet, ganz ungelogen, mit einer veritablen Himmelfahrt per Helikopter; die gewagteste, pathetischste und, da in ihrer unbeholfenen Aufdringlichkeit misslungen, auch peinlichste Einstellung liegt kurz davor: die geschlechtliche Vereinigung, oder vielleicht sollte man gleich Kommunion sagen, Filippos und Filippas, als Schattenriss unterm großen Baum, zu dem man sich (wiedergewonnenes Paradies etc.) viel denken kann, besser aber nicht denken sollte.

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