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Jesus' Son
USA 1999
Regie: Alison Maclean
Mit Billy Crudup, Denis Leary, Jack Black, Samantha Morton
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KRITIK
"Ich kannte jeden Regentropfen mit Namen. Ich spürte alles, bevor
es geschah."
(Denis Johnson: Zusammenstoß beim Hitchhiken)
FH, den jeder nur Fuckhead nennt, lebt streng nach Murphys Gesetz.
Was schiefgehen kann in seinem Leben, geht garantiert schief, und wenn es
mal wieder so weit ist, wird die Komödie "Jesus' Son" so traurig, dass
es weh tut. Fuckhead trägt das Pech, das sein Leben bestimmt, auch an
den Fingern, so dass alles, was er anfasst, davon infiziert wird.
Wen Fuckhead retten, wem er helfen will, hat schlechte Karten. Als
sein Freund Wayne (Denis Leary) und er ihren durch harte Arbeit gewonnenen
Reichtum in Heroin umsetzen, stirbt Wayne an einer Überdosis. Als Fuckhead
und sein Kollege Georgie (Jack Black) einen verlassenen Wurf kleiner Kaninchen
vor dem Tod retten, zerquetscht FH die Tiere, indem er sich zufällig
draufsetzt. Als Fuckhead seinen angeschossenen Bekannten McInnes ins Krankenhaus
bringen will, haucht der vorher auf dem Rücksitz sein Leben
aus.
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Dieser letzte Todesfall hat zunächst sogar eine gute Seite, denn
FH kommt dadurch endlich mit Michelle (Samantha Morton) zusammen, die vorher
mit McInnes verbandelt war. Die beiden streiten und lieben sich, nehmen Drogen
und treiben ihr Kind ab, das Fuckhead ebenfalls nicht retten kann. So wenig
wie Michelle selbst, die er im grausamsten Moment des Films verliert, mit
einer schicksalhaften Wucht, die nicht umsonst an "Romeo und Julia" erinnert.
Leben und Tod - ein großes Missverständnis.
Fuckheads gesamte Existenz scheint eines zu sein. Er wirkt bei allem,
was er tut, seltsam fehl am Platz, nirgendwo wirklich zu Hause. Billy Crudup
(der Gitarrist aus "Almost Famous") spielt Fuckhead in Alison Macleans zweitem
Film nach "Crush" als verlorenen Pechvogel und traumlosen Träumer, ins
Dasein gehustet als schlechter Scherz des Schicksals - das Gegenteil eines
Lebenskünstlers.
Erfunden hat diese Figur und die grotesken, furchtbaren oder poetischen
Launen ihrer Existenz der amerikanische Schriftsteller Denis Johnson. Er
veröffentlichte "Jesus' Son" 1992 als Sammlung von Kurzgeschichten.
Maclean, die durch ihre mehrfach preisgekrönten Kurzfilme bekannt wurde,
macht daraus eine Sammlung ebensolcher, episodisch bis fahrig erzählt,
wirr bis gar nicht strukturiert, kurz gesagt, so wie der Lauf von Fuckheads
Leben.
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Fantastische Nebendarsteller wie Leary, Black, Greg Germann
("Ally McBeal"), Holly Hunter und Dennis Hopper tauchen in den Episoden auf
und verschwinden wieder, prägen Fuckheads formlose Existenz und den
Film. Dessen Fundament liegt jedoch eindeutig im großartigen Billy
Crudup. Seine Leistung hält "Jesus' Son" zusammen, auf dem mäandernden
Lebensweg seiner Figur manifestiert sich unsere Irritation, Faszination und
Begeisterung.
"Jesus' Son" ist mitnichten aus sich selbst heraus ein großer
Film, doch er entwickelt auf Fuckheads stolpernde, orientierungslose Weise
eine einzigartige Magie. Und am Ende, wenn das Pech sich langsam von Fuckheads
Fingern löst, weil er schon fast alles, das wichtig war, damit berührt
hat, gibt es etwas wie Hoffnung - wenn sogar für Fuckhead, dann bestimmt
auch für uns alle.
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