Schwerpunkt Asien: Karan Johar: Kabhi Kushi Kabhi Gham - K3G (Indien 2001)

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Karan Johar: Kabhi Kushi Kabhi Gham - K3G (Indien 2001)

Regie: Karan Johar

Amitabh Bachchan, Jaya Bachchan, Shah Rukh Khan, Kajol, Hrithik Roshan, Kareena Kapoor

 

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Karan Johar: Sometimes Happy Sometimes Sad (Kabhi Kushi Kabhi Gham - K3G; Indien 2001)
Kritik von Ekkehard Knörer

Kabhi Kushi Khabi Gham (K3G)

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Die Vorgeschichte, erzählt wird sie in der ersten Hälfte des Films: Die unendlich reiche Familie Raichand hat zwei Söhne, von denen der ältere, Rahul (Sha Rukh Khan), adoptiert wurde. Das spielt jedoch keine Rolle - bis er sich bei der Wahl seiner Ehefrau dem Willen des Vaters (Amithabh Bachchan) widersetzt. Er verliebt sich in Anjali (Kajol), ein tölpelhaftes, aber selbstbewusstes Mädchen aus dem Dorf, heiratet sie ohne Einwilligung des Vaters, der die beiden verstößt. Der jüngere Sohn, der all die Jahre in England studiert hat, erfährt davon erst bei seiner Rückkehr in den Schoß der reduzierten Familie und macht sich auf nach London - das wird in der zweiten Hälfte erzählt -, wo sein Bruder mit Frau, Kind und Nichte Poo (Kareena Kapoor) lebt, um - zunächst undercover - die Versöhnung der Familie herbeizuführen.

Das eigentliche Thema des Films, von den dick aufgetragenen Familienwerten abgesehen, ist das Gegenüber von Ost und West. Es teilt sich auf in mehrere Parallelaktionen, deren eine die Konversion der Nichte Poo von einer ganz und gar westlich orientierten, aufreizend bekleideten College-Studentin zur braven Inderin ist. Dem neuen Umfeld gegenüber - in dem Rahul wundersam sofort wieder zu unendlichem Reichtum gelangt ist - skeptisch ist von Anfang an Anjali, die mit freundlichem Gesicht Mrs. Sprightley, der Mutter einer Freundin ihres Sohnes, auf Hindi die größten Beleidigungen entgegenschleudert. Mentalreserviert macht man mit, was verlangt wird, die fundamentale Opposition wird nicht aufgegeben. Zur Versöhnung kommt es nur unter dem Vorzeichen des Triumphs des Indischen: auf dem Schulfest hat Krish, der Sohn der Familie, mit der ganzen Klasse die indische Nationalhymne eingeübt. Nach kurzem Zögern erheben sich auch die englischen Eltern.

Mit Berührungsängsten hat die Ablehnung gar nicht viel zu tun: der Film appropriiert die fremde Welt Londons von der ersten Minute an mit großem Selbstbewusstsein, meilenweit entfernt vom Exotismus, der seit Jahrzehnten den Blick auf die Schweiz geprägt hat. Ganz selbstverständlich werden in den Song-and-Dance-Einlagen in der Londoner Szenerie die Einheimischen integriert. Der Umgang - vor allem Poos - mit den Klischees des Englischen (mehr als des pauschal Westlichen) schwankt zwischen Übernahme und Karikatur, bevor er sich, wie gesagt, in Richtung Hindu-Traditionalismus bewegt. Vor allem aber werden auf nie explizit gemachte, aber umso eher ideologieproduzierende Weise der Familienkonflikt und das Ost-West-Verhältnis - das als nach London verlegtes indieninterne Spannungen einerseits nach außen projiziert, andererseits vor allem das NRI-Publikum ansprechen soll - übereinander geblendet, ähnlich wie bereits in Mohabbatein, gar in der selben Superstar-Paarung von Sha Rukh Khan und Amithabh Bachchan. Mit dem starren Beharren auf der Tradition (das wird mehr als einmal wiederholt) verstößt Vater Indien den Sohn in die Ferne - die Arbeit an der Familienzusammenführung ist also Arbeit an einem Kompromiss zwischen Ost und West.

Neben der tendenziell reaktionären Position (siehe Poo), die der Film in dieser Aushandlung einnimmt, ist daran vor allem die Verlagerung des Kulturpolitischen in die familienmelodramatische, also private Versöhnung ideologisch. Ästhetisch entspricht dem eine häufige Verschiebung des Bollywood-Gefühlspathos ins bloße Sentiment; natürlich ist die Trennlinie alles andere als klar, hier aber an dem einfältigen Bombardement mit dem geschluchzten Titelmotiv gut festzumachen. Alle mit dem Vater-Mutter-Söhne-Konflikt verbundene Gefühlsbewegung wird mit dem versöhnlerischen "Kabhi Kushi Kabhi Gham" (übersetzt: manchmal glücklich,manchmal traurig) grundiert: seien es imaginierte Zusammenkünfte vor zentral platzierten Fotografien im jeweiligen Palast, sei es der bloße Gedanke der Mutter an den Sohn, des Sohnes an die Mutter. Trotz großer Momente, die es fraglos gibt, fehlt es Kabhi Kushi Kabhi Gham an der Klarheit des Pathos, an der in Freiheit umschlagenden Unbändigkeit, mit denen Bollywood in seinen besten Momenten hinzureißen versteht.

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