La petite Mort
Beziehungsviereck: ein junger Mann, sein Freund, seine Schwester und
sein Vater, der im Sterben liegt; der seinen Sohn nicht anerkannt hat, der
ihn nun, da er ihn auf dem Sterbebett besucht, nicht erkennt. Zugleich die
Suche des Sohnes nach dem Moment des Glücks, den er im Moment des
(fotografierten) Orgasmus aufsuchen will.
Das Sommerkleid
Dreiecksgeschichte (aber fast ohne Plot): ein schwules Paar, einer
geht alleine an den Strand, eine Frau taucht auf, verführt ihn, seine
Kleidung ist verschwunden, er zieht ihr Kleid an, das sein Freund ihm beim
Sex wieder vom Körper reißt. Tags darauf fährt sie mit dem
Schiff davon, schenkt ihm das Kleid.
Regarde La Mer
Drei Personen: eine Frau im Ferienhaus, ihr Mann bleibt abwesen, din
Pars. Ihre kleine Tochter. Eine junge Frau, die darum bittet, ihr Zelt im
Garten der Frau aufschlagen zu dürfen. Die beiden Frauen freunden sich
an, wenigstens sieht es so aus. Die junge, namenlose aber bleibt
rätselhaft, unheimlich. Die Katastrophe, auf die der Film zusteuert,
ist von Beginn an unterschwellig zu spüren.
Ozon ist ein Filmemacher der Reduktion - oder vielleicht handelt es
sich auch um eine Austreibung: des Glücks, der Leichtigkeit, der lichten
Momente. Beziehungen, und um die geht es ihm in den Kurzfilmen, bestehen
aus Abstoßung und Anziehung, Begehren und Abscheu.
Verstehen findet nicht statt - es bleibt, zuletzt, nichts als die
körperliche Geste, der Lust (der Held des ersten Films sammelt mit seiner
Kamera Orgasmen) oder der Entblößung (Bilder vom sterbenden Vater),
zuallerletzt, in der intensivsten aller Beziehungen, der Gewalt. Regarde
La Mer, der stärkste der Kurzfilme, bezieht seine Intensität aus
dem Verzicht auf Erklärung, auf Einsicht in die Figur. Am schwächsten
ist er in dem Moment, in dem er der jungen Frau ein Motiv gibt und damit
ins Psychologische zurückfällt.
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