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Im Kwon-Taek: Surrogate Woman (Korea 1987)
 

Kritik von Ekkehard Knörer 

Dem Blick der Kamera auf die bewaldeten Berge zeigt sich die Figuration einer Vagina als symbolisch lesbare Natur. Dies das Tal der Ersatzmütter, abgeschieden, aus der genealogischen Ordnung ausgeschieden. Eine Gemeinschaft der Frauen, die aber fürs Überleben dem Gott der Gesellschaft, der sie nicht - und nur als im Auschluss eingeschlossene: doch - angehören, sich zum Opfer anbieten. So schwankt der Status zwischen Mensch und Tier, die Frau als Homo Sacer, der straffrei gevögelt, aber doch nicht Element irgendeiner symbolischen Ordnung werden darf. Aus allen genealogischen Folgen getilgt - und eben doch Frau, die das Begehren des Mannes auf sich ziehen kann. Dies aber die einzige Macht, die nichts als die Macht ist, das restlose Unglück für sich selbst herbeizuführen. Indem das, was sie verliert, im besten, weil menschlichsten, und damit schlimmsten Falle nur das sein kann, was sie nun auch noch liebt.

Auf den Übergang zwischen einer vermeintlich natürlichen und einer symbolischen Ordnung konzentriert sich der Film und erweist die Regularien, die ihn regeln als unauflösbar paradox. Das, was nur Natur sein muss, die Ersatzfrau, ist das Supplement, ohne das die genealogische Folge abbricht - jedenfalls an dem Punkt, an dem die Denaturalisierungsoperation der Eheschließung den Sohn nicht produzieren will, der darum als natürlicher supplementiert werden muss. Die natürliche Mutter wird separiert, die Ehefrau lauscht dem Beischlaf. Die säuberlichen Scheidungen aber, die die Ersatzmutter als lebende Tote integrieren wollen und zugleich nicht, produzieren Gewalt, keineswegs nur symbolisch. In Akten der gewaltsamen symbolischen Ausschließung und der körperlichen Bestrafung werden die Linien gezogen, neu gezogen, im erneuten Ziehen produziert und reproduziert, die die Reinheit der Abstammung wahren lassen.

Im Kwon-Taek erzählt davon analytisch wie eh und je. Das Melodram, das in dieser Geschichte steckt, wird ganz Struktur der Beobachtung. Übergangslos das Bild von den Beinen der Erhängten, nicht gemildert, sondern verstärkt durch die emotionale Distanz, die Im Kwon-Taek wahrt, im Verzicht auf Zurichtung durch Musik und übereifrige Identifikationsangebote. Distanz heißt wiederum nicht Distanzierung - auf jede aktive Geste dieser Art wird verzichtet. Die Kamera wie der Film erfassen präzise, beziehen aber nicht Stellung. Nicht weil die Stellung zum Geschehen nicht klar wäre und klar sein muss, sondern gerade, weil sie es ist.

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