Aus alt mach neu
Hollywoods Altstars klagen an: Sie wollen wieder anständige
Fernsehrollen kriegen - und Sönke Wortmann machte aus dem Thema einen
Kinofilm. Außerdem: Gene Hackman prügelt sich privat und auf der
Leinwand, Kriegsfilme haben wieder Konjunktur und "Terminator 3" wird immer
teurer.
Wissen Sie eigentlich noch, wer Ed Asner ist? Genau: Der Hauptdarsteller
von "Lou Grant". Der 72-Jährige beklagt, dass interessante Rollen für
Schauspieler seiner Altersklasse immer seltener werden. Asner steht nicht
alleine da: Viele Altschauspieler leiden in Hollywood unter dem Jugendwahn
der Entertainment-Industrie. Peter Mark Richman (74), der Andrew Laird aus
der einst weltbekannten Fernsehserie "Denver-Clan", hält seinesgleichen
sogar schon für eine aussterbende Art. Denn landen tatsächlich
einmal Rollenangebote auf den Tisch, sind die zu spielenden Figuren meist
senile Tattergreise.
In Hollywood liebt man eben Klischees. Zwar ist inzwischen jeder vierte
US-Amerikaner über 50 Jahre alt, doch nur fünfeinhalb Prozent der
im Fernsehen gezeigten Charaktere sind im Rentenalter. Da dominiert vielmehr
die "werberelevante Zielgruppe": Zwei Drittel der TV-Figuren sind zwischen
25 und 45 Jahre jung. Sönke Wortmanns neuer Kinofilm "Der Himmel von
Hollywood" beschreibt dieses Dilemma auf recht amüsante Weise. Burt
Reynolds, Rod Steiger und Tom Berenger spielen in Wortmanns Kriminalkomödie
drei angejahrte Schauspieler, die sich nach dem Karriere-Abstieg in die eigene
Tasche lügen. Das selbstironische Geplänkel kommt im Frühjahr
in die deutschen Kinos.
Gene Hackmans ganz private Straßenschlacht
Gene Hackman kann über derlei nostalgisches Gejammer höchstens
milde lächeln. Der 71-jährige Haudegen dreht bis zu fünf Filme
im Jahr - in drei davon sieht man ihn derzeit auf den US-Leinwänden:
als Gangster in David Mamets Krimi "Heist" (D-Start: 31.1.02), als Patriarch
in Wes Andersons Komödie "The Royal Tenenbaums" (28.2.02) und als resoluter
Admiral im Kriegsfilm "Behind Enemy Lines" ("Im Fadenkreuz", 31.1.02). Hackman
strotzt vor Vitalität - wie er vo ein paar Wochen anlässlich eines
kleinen Auffahrunfalls in Los Angeles bewies. An der stark frequentierten
Ecke Sunset Boulevard und Crescent Hights verlor der zweifache
Oscar-Preisträger die Selbstkontrolle: Erst lieferte er sich mit dem
Unfallgegner einen bösen Wortwechsel, dann flogen die Fäuste. Der
Vorfall kam nicht vor Gericht und ist dem Ex-Marine inzwischen furchtbar
peinlich.
Auch Hackmans Co-Star Owen Wilson ist sehr gern schnell unterwegs.
Zur US-Premiere von "Im Fadenkreuz" flog er in einem F-18-Kampfjet von Malibu
zu einem Marinestützpunkt in San Diego. Patriotismus pur ist angesagt:
Wilsons Kollege David Keith malte sein Autogramm auf eine 250-Kilo-Bombe.
"Hoffentlich trifft sie Osama bin Laden", freute sich der Schauspieler.
Kriegsfilme haben wieder Konjunktur
"Im Fadenkreuz" erzählt die an den Haaren herbeigezogene Geschichte
eines US-Kampfpiloten (Wilson), der über Bosnien abgeschossen wird und
sich durch feindliches Gebiet durchschlagen muss. Ähnliches Terrain
beackert "Black Hawk Down" (D-Start: Frühjahr 2002) von Ridley Scott,
dem Regisseur von "Gladiator". Der im Jahr 1993 angesiedelte Kriegsfilm handelt
von der Kämpfen zwischen Amerikanern und Somaliern, bei denen seinerzeit
18 US-Soldaten ums Leben kamen.
Zur Stärkung der Truppenmoral schickt Warner Bros. in diesen
Tagen Steven Soderberghs Krimi "Ocean's Eleven" (D-Start: 10.1.02) zur Premiere
in die Türkei, wo unter anderem britische und amerikanische Truppen
stationiert sind. Der Regisseur ist selbstverständlich mit von der Partie
- begleitet von den Stars George Clooney, Julia Roberts, Brad Pitt, Matt
Damon und Andy Garcia. Mariah Carey singt derweil im Kosovo für die
Soldaten.
Doch Clooneys Stimmung ist gedrückt, und Schuld daran ist George
O'Reilly. Der rechtslastige Talkshow-Host des Senders Fox News hatte
nämlich frech behauptet, dass die beim großen Fernseh-Spendenmarathon
gesammelten Gelder meist nicht bei den Opfern der Terroranschläge vom
11. September landen würden. Für Clooney, der an der Spendenaktion
maßgeblich mitbeteiligt war, ist dieser Vorwurf eine Katastrophe. O'Reilly
seine Anschuldigungen inzwischen zwar relativiert, der Schaden aber ist
längst angerichtet. "Viele Spender ziehen ihre Schecks wieder zurück",
sagt Clooney, "und der einzige, der von der Sache profitiert, ist George
O'Reilly: Seine Einschaltquoten sind gestiegen."
"Terminator 3" wird immer teuer
Steigen wird auch der Kontostand von Arnold Schwarzenegger. 30 Millionen
Dollar Gage soll der Action-Star für "Terminator 3" bekommen, Regisseur
Jonathan Mostow ("U-571") streicht fünf Millionen Dollar ein. Das Budget
des Science-Fiction-Films, letzte Woche noch mit 160 Millionen Dollar angegeben,
ist dadurch auf etwa 180 Millionen hochgeschnellt. Trotzdem reißen
sich zahlreiche Hollywood-Studos - darunter Paramount, Disney und Universal
- derzeit um die US-Verleihrechte.
Tom Cruise: Hochzeit, nein danke
Wird aus Ms. Cruz bald Mrs. Cruise? Die Hochzeitsgerüchte in
den Medien sind stark übertrieben: Tom Cruise denkt nämlich derzeit
nicht daran, seine neue Freundin Penélope Cruz zu heiraten - nicht,
bevor sie wie er ein Scientology-Mitglied wird. Cruz liest zurzeit zwar
Bücher über die in den USA als Religion anerkannte Sekte, hat aber
noch nicht vor, ihr beizutreten.
Rico
Pfirstinger
copyright Rico Pfirstinger 2001
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