Komm, süßer Tod
(Regie Wolfgang Murnberger, Österreich 2000)
Fast
schon kein Geheimtip mehr ist der Autor der Romanvorlage, Wolf Haas, dessen
in einer merkwürdigen Kunstsprache verfasste Krimis um den Ex-Polizisten
Brenner längst die Aufmerksamkeit der Kritik auf sich gezogen
haben. Und auch den Hauptdarsteller kennt man: Josef Hader aus
Indien. Den Österreichern hat's gefallen - für uns wird
der Film untertitelt.
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Italienisch für Anfänger
(Regie Lone Scherfig, Dänemark 2000)
Dogma
für Fortgeschrittene - dies der erste nach den zehn Geboten gedrehte
Film einer Frau. Der eine oder andere Kritiker der Berlinale fand den Film
zu harmlos, die meisten aber haben sich sehr amüsiert, den Silbernen
Bären gab's auch.
Unter dem Sand
(Regie Francois Ozon, F 2000)
Gleichfalls ein Berlinale-Liebling war Francois Ozons letztjähriger,
Fassbinders Vorlage treuer und sie zuletzt doch auf den Kopf
stellender Film Tropfen auf heiße Steine (s.
unsere Kritik). Hier
nun sein neuestes Werk, das, man höre und staune, in den USA schon
lange vor Deutschland angelaufen ist.
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Ghost World
(Regie Terry Zwigoff, USA 2001)
Hier
kommen gleich zwei hoch interessante Könner zusammen: Daniel Clowes
Comic-Vorlage
ist ein Meisterwerk und Zwigoffs Dokumentar-Vorgänger Crumb war ein
umwerfendes Porträt des Comic-Künstlers Robert Crumb. Der kommende
Star Thora Birch (American Beauty) beweist guten Geschmack bei der Rollenauswahl
- und wir freuen uns, dass der Film, der in den USA auch erst gestartet ist,
so früh bei uns läuft.
Moulin Rouge
(Regie Baz Luhrmann, USA/Australien 2001)
Spätestens
seit Romeo und Julia ist Luhrmann bei den Puristen verhasst, die Freunde
postmodernen Effektkinos lieben ihn. Mit Moulin Rouge, dem
Eröffnungsfilm von Cannes, hat er sich, nach allem, was man so hört,
selbst übertroffen: Pompös und überladen, beeindruckend -
und vielleicht ein bisschen ermüdend. Mal sehen.
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Invincible
(Regie Werner Herzog, D/Irland/USA 2001)
Ok, hier ist ein bisschen Skepsis angebracht, denn zuletzt hat man
von Werner Herzog nicht mehr viel Gutes gesehen. Dennoch: das Comeback
eines in jedem Fall interessanten Regisseurs, auf das man gespannt sein darf.
Post-Venedig, nach fast ausschließlich vernichtenden Kritiken,
zeigt sich, leider, dass die Skepsis wohl mehr als berechtigt war.
Schade.
engel + joe
(Regie Vanessa Jopp, D 2001)
Mit Vergiss Amerika ist Jungfilmerin
Vanessa Jopp zur deutschen Nachwuchshoffnung geworden: erste Kritiken und
Preise (für Robert Stadlober in Montreal) lassen aufhorchen. Jopp
erzählt die Geschichte einer ersten Liebe zwischen Punks, Ort der Handlung
ist Köln.
Amores Perros
(Regie Alejandro González Inárritu, Mexiko 1999)
Ein Regiedebüt, das weltweit für
Furore gesorgt hat: für den Auslandsoscar nominiert, mit keinem geringeren
als Quentin Tarantino verglichen. Erzählt wird von Schicksalen in Mexico
City, die sich bei einem Unfall verknüpfen und dann wieder trennen.
Das Drehbuch stammt von Guillermo Arriaga, dessen Roman
Der
süße Duft des Todes wir in der Crime Corner besprochen
haben.
The Man Who Wasn't There
(Joel Coen, USA 2001)
Der Friseurfilm der Coens (ein
Friseur, der in einen Mordfalll verwickelt wird, spielt die Hauptrolle),
in Schwarz-Weiß (wenngleich auf Farbmaterial gedreht) und nicht nur
buchstäblich: ein Film Noir. Die Kritiker in Cannes hatten vor
allem Probleme mit der Hauptfigur, die - eigentlich viel versprechend
- von Billy Bob Thornton gespielt wird. Die Jury hat Joel Coen dennoch den
Regiepreis verliehen.
From Hell
(Albert und Allen Hughes, USA 2001)
Die Verfilmung von Alan Moores Kult-Comic
um die Jack-The-Ripper-Morde. Die Hughes-Brothers (Dead Presidents) führten
Regie - das lässt viel hoffen. Und Johnny Depp in der Hautprolle als
Kommissar, darauf kann man sich in jedem Fall schon mal freuen (In Venedig
lief der Film außer Konkurrenz und die Reaktionen der Kritiker klangen
sehr nach guilty pleasure. Also könnte er richtig klasse
sein.)
Das Zimmer meines Sohnes
(Nanni Moretti, I 2001)
Familien-Tragödie um den Tod des Sohnes. Goldene
Palme in Cannes. Nanni Moretti (Liebes Tagebuch, Aprile), wie
üblich, als Hauptdarsteller und Regisseur, einer der ganz großen
Meister des europäischen Kinos. Auf Das Zimmer meines Sohnes
dürfen wir uns freuen wie auf kaum einen anderen Film dieses
Herbstes. |