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KRITIK
Mit 'Love Me' setzt Laetitia Masson ihre Reihe mit Filmen, die Sandrine
Kiberlain in der Hauptrolle zeigen, fort. 'Love Me' ist eine Radikalisierung
von 'Haben (oder nicht)' und 'A
vendre' - aber alles andere als mehr vom selben.
Mit den ersten Bildern bereits erklärt die Kamera ihre Liebe
zu Sandrine Kiberlains Gesicht und Körper. Es ist ein Auftritt, ein
seltsamer Tanz, selbstbewusst und träumerisch zugleich. 'Love Me' wird
seine Heldin nie verlassen (eine der Radikalisierungen), wird ihr überall
hin, in ihre Phantasmen, ihre Träume folgen - und will zugleich jede
exakte Auskunft über sie verweigern. Der angepeilte depsychologisierende
Anti-Realismus schlägt aber, mit der Bebilderung der Träume, in
den bedeutungsschweren Dialogen, in allzu akademische Psychoanalyse um.
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Der Film wird zum Traktat über die Rätsel der Liebe. Die
Figuren - Gabrielle Rose (das ist auch kaum ein Personenname, im Abspann
heißt sie nur la jeune fille), Lennox (der Sänger, auch kein Name
für ein Individuum), die Tochter, die Mutter, die Freundin, der
mysteriöse Mann/Analytiker - sind nur Verschiebungen und Verdichtungen
des Unbewussten der Heldin, Projektionen, denen die Kamera, der Film aufs
Bild glaubt. Dass man als Zuschauer zu ihnen keine der üblichen
identifikatorischen Beziehungen unterhalten kann, versteht sich von selbst.
Leider aber funktioniert nicht, was 'Love Me' statt dessen sein soll: gleitende,
verunsichernde, verrätselnde Bebilderung einer
Psychoanalyse.
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Rätsel stellen sich hier nicht ein, sichtbar wird nur
der Wille zu Verrätselung. Nicht manchmal, sondern immer ein großes
Verlangen, das ist die Liebe à la Rose, aber das großprojizierte,
zur Leinwandexistenz gewünschte Objekt Lennox singt von einem Begehren,
das man nicht sieht. Irgendwann zeigen sich die Grenzen der Leere, die das
Gesicht von Sandrine Kiberlain (wenn sie will) zur idealen
Projektionsfläche macht. Der Zuschauer wünscht sich gewisse
Anhaltspunkte wenigstens, um mitbegehren, um mitwünschen zu können.
Werden diese verweigert, wird etwas anderes umso deutlicher: die angestrengte
Konstruktion, die 'Love Me' leider
ist.
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