Warum "Atlantis" unterging
Potter und Co. zwingen Walt Disney in die Knie und "Der Herr der
Ringe" schreibt schon vor dem offiziellen Kinostart Geschichte. Außerdem:
Warum Liv Tylers Panik hatte, wie Elijah Wood zu seiner Rolle kam und wieso
Madonna dieser Tage allen Grund zum Fluchen hat.
Dass es in Hollywood so wenig Zweiradfahrer gibt, hat seinen guten
Grund: Nach Steven Spielbergs Unfall mit dem Motorroller (Knie verdreht!)
erwischte es am Sonntag Nachmittag nun auch den Action-Helden Arnold
Schwarzenegger. Der 54-jährige "Terminator" wurde nach einem Motorradunfall
in Santa Monica mit Rippenbrüchen in das St. John's Krankenhaus
eingeliefert. Der Weihnachts-Skiurlaub mit der Familie in Sun Valley
(US-Bundesstaat Idaho) soll dennoch wie geplant stattfinden.
Anders als ursprünglich vorgesehen bringt Warner Bros. den neuen
Schwarzenegger-Film "Collateral Damage" jetzt offenbar im Februar in die
Kinos. Der explosive Terroristen-Streifen war nach den Anschlägen vom
11. September zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Warner
wird auch das nächste, etwa 180 Millionen Dollar teure "Terminator"-Epos
in die US-Kinos bringen. Mit Ausnahme von "Star Wars" kontrolliert der
Medienriese AOL Time Warner damit fast alle großen Filmfortsetzungen
der nächsten Jahre: neben sechs weiteren "Harry Potter"-Filmen zwei
Fortsetzungen der "Matrix", die "Herr der Ringe"-Trilogie und ein neues
Superman/Batman-Projekt mit Wolfgang Petersen als Regisseur.
Disneys "Atlantis" ist ein grandioser Flop
Andere Studios bekommen diese Macht bereits zu spüren: Disneys
"Atlantis" (D-Start: 6.12.01) etwa gilt als grandioser Flop. Das leicht
missratene Trickfilmabenteuer war schon im Sommer in Amerika recht schwach
gestartet, doch was dem Film nun hierzulande widerfährt, kann man getrost
als Untergang umschreiben. Hauptgrund dafür ist nicht die mangelhafte
Qualität, sondern ein Kinostartplatz zwischen "Harry Potter" und "Der
Herr der Ringe: Die Gefährten". Das Ergebnis ist vernichtend: Am Wochenende
spielte "Atlantis" nicht einmal ein Viertel dessen ein, was Disney sonst
von seinem Weihnachtsfilm erwarten darf. Da ist Umdenken angesagt, sonst
gibt's für Disney nächstes Jahr ein bitteres Déja-vu. "Harry
Potter und die Kammer des Schreckens" startet im kommenden November und "Der
Herr der Ringe: Die zwei Türme" im Dezember.
Weltpremiere: "Der Herr der Ringe" überzeugt
Am Montag feierte "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" Weltpremiere.
Etwa 2000 Fans warteten bei Eiseskälte vor dem Cineplex Odeon Filmtheater
am Londoner Leicester Square, um ihre Idole auf dem roten Teppich zu bejubeln.
Bis auf Cate Blanchett, deren Sohn gerade erst zur Welt gekommen ist, waren
alle da: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler (in einem lila Traumkleid von
Alexander McQueen), Viggo Mortenson, Sean Astin, Billy Boyd, Ian Holm, Dominic
Monaghan, Orlando Bloom, Christopher Lee, Sean Bean und Andy Serkis. Die
meisten waren per Concorde direkt von einem Presse-Event aus New York
gekommen.
Der drei Stunden lange Film von Peter Jackson ist in jeder Hinsicht
monumental: Eineinhalb Jahre lang drehte der 40-Jährige Neuseeländer
mit einer 2400-köpfigen Crew den Dreiteiler in seiner Heimat ab. Die
Kosten für die Trilogie belaufen sich auf etwa 300 Millionen Dollar.
Weitere 100 Millionen kommen für das Marketing hinzu.
Das Geld ist allerdings gut angelegt: "Die Gefährten" (D-Start:
19.12.01) ist um Klassen besser als der erste "Harry Potter"-Streifen und
darf auf eine ähnlich treue Fan-Gemeinde hoffen. Den Klassenunterschied
beweist bereits die Filmmusik: Während John Williams ("Star Wars") sich
bei "Harry Potter" penetrant und lieblos selbst zitiert, legt der Kanadier
Howard Shore (55) mit "Herr der Ringe" seine bislang beste Arbeit vor - und
hofft dafür zumindest insgeheim auf eine Oscar-Nominierung.
Liv Tylers Panik und Elijahs Video
Eine Herausforderung waren die Dreharbeiten auch für die
Schauspieler. Liv Tyler (24) wurde dabei regelrecht erwachsen. Die New Yorkerin
hatte vor Drehbeginn keinen Bezug zu Wildnis und Natur gehabt und kämpfte
in der Einsamkeit Neuseelands wiederholt gegen Panikattacken an. Ihren Freund,
den 28-jährigen "Spacehog"-Sänger Royston Langdon, ließ sie
die ganze Zeit über zuhause.
Tylers Co-Star Elijah Wood ("Deep Impact"), der im Film den Hobbit
Frodo spielt, war auf die Rolle derart scharf, dass er dem Regisseur ein
selbst gedrehtes Video von sich schickte. "Ich schlüpfte in ein
Kostüm, ging in den Wald und improvisierte ein paar Szenen", verriet
der mittlerweile 20-Jährige und gab außerdem zu, dass er bei den
Dreharbeiten von seinen britischen Schauspielerkollegen erstmals so richtig
fluchen lernen.
Madonna ist wieder obszön
An Obszönitäten nimmt es Wood nun sogar mit Madonna auf.
Bei der Übergabe des mit 20.000 Pfund dotierten Turner-Preises betitelte
die Sängerin den Preisträger als "motherfucker". Die Chefs des
Fernsehsenders Channel 4, der die Ausfälligkeit live übertrug,
entschuldigten sich nach der Sendung. Madonnas recht bewegtes Leben ist nun
auch das Thema einer neuen Biographie, bei der ihr Ex-Freund Andy Bird einige
Leichen aus dem Keller holen will. Wie immer wird Madonna alles tun, um die
Veröffentlichung zu verhindern.
Rico
Pfirstinger
copyright Rico Pfirstinger 2001
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