Hollywood Insider Dezember 2001

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Hollywood Insider

Kolumne von Rico Pfirstinger

zur ersten Kolumne vom 15.11.2001

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Hollywood Insider - Neues aus der Traumfabrik
Nr. 5- 13. Dezember 2001

Bericht von Rico Pfirstinger

 

Warum "Atlantis" unterging

Potter und Co. zwingen Walt Disney in die Knie und "Der Herr der Ringe" schreibt schon vor dem offiziellen Kinostart Geschichte. Außerdem: Warum Liv Tylers Panik hatte, wie Elijah Wood zu seiner Rolle kam und wieso Madonna dieser Tage allen Grund zum Fluchen hat.

Dass es in Hollywood so wenig Zweiradfahrer gibt, hat seinen guten Grund: Nach Steven Spielbergs Unfall mit dem Motorroller (Knie verdreht!) erwischte es am Sonntag Nachmittag nun auch den Action-Helden Arnold Schwarzenegger. Der 54-jährige "Terminator" wurde nach einem Motorradunfall in Santa Monica mit Rippenbrüchen in das St. John's Krankenhaus eingeliefert. Der Weihnachts-Skiurlaub mit der Familie in Sun Valley (US-Bundesstaat Idaho) soll dennoch wie geplant stattfinden.

Anders als ursprünglich vorgesehen bringt Warner Bros. den neuen Schwarzenegger-Film "Collateral Damage" jetzt offenbar im Februar in die Kinos. Der explosive Terroristen-Streifen war nach den Anschlägen vom 11. September zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Warner wird auch das nächste, etwa 180 Millionen Dollar teure "Terminator"-Epos in die US-Kinos bringen. Mit Ausnahme von "Star Wars" kontrolliert der Medienriese AOL Time Warner damit fast alle großen Filmfortsetzungen der nächsten Jahre: neben sechs weiteren "Harry Potter"-Filmen zwei Fortsetzungen der "Matrix", die "Herr der Ringe"-Trilogie und ein neues Superman/Batman-Projekt mit Wolfgang Petersen als Regisseur.

Disneys "Atlantis" ist ein grandioser Flop

Andere Studios bekommen diese Macht bereits zu spüren: Disneys "Atlantis" (D-Start: 6.12.01) etwa gilt als grandioser Flop. Das leicht missratene Trickfilmabenteuer war schon im Sommer in Amerika recht schwach gestartet, doch was dem Film nun hierzulande widerfährt, kann man getrost als Untergang umschreiben. Hauptgrund dafür ist nicht die mangelhafte Qualität, sondern ein Kinostartplatz zwischen "Harry Potter" und "Der Herr der Ringe: Die Gefährten". Das Ergebnis ist vernichtend: Am Wochenende spielte "Atlantis" nicht einmal ein Viertel dessen ein, was Disney sonst von seinem Weihnachtsfilm erwarten darf. Da ist Umdenken angesagt, sonst gibt's für Disney nächstes Jahr ein bitteres Déja-vu. "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" startet im kommenden November und "Der Herr der Ringe: Die zwei Türme" im Dezember.

Weltpremiere: "Der Herr der Ringe" überzeugt

Am Montag feierte "Der Herr der Ringe: Die Gefährten" Weltpremiere. Etwa 2000 Fans warteten bei Eiseskälte vor dem Cineplex Odeon Filmtheater am Londoner Leicester Square, um ihre Idole auf dem roten Teppich zu bejubeln. Bis auf Cate Blanchett, deren Sohn gerade erst zur Welt gekommen ist, waren alle da: Elijah Wood, Ian McKellen, Liv Tyler (in einem lila Traumkleid von Alexander McQueen), Viggo Mortenson, Sean Astin, Billy Boyd, Ian Holm, Dominic Monaghan, Orlando Bloom, Christopher Lee, Sean Bean und Andy Serkis. Die meisten waren per Concorde direkt von einem Presse-Event aus New York gekommen.

Der drei Stunden lange Film von Peter Jackson ist in jeder Hinsicht monumental: Eineinhalb Jahre lang drehte der 40-Jährige Neuseeländer mit einer 2400-köpfigen Crew den Dreiteiler in seiner Heimat ab. Die Kosten für die Trilogie belaufen sich auf etwa 300 Millionen Dollar. Weitere 100 Millionen kommen für das Marketing hinzu.

Das Geld ist allerdings gut angelegt: "Die Gefährten" (D-Start: 19.12.01) ist um Klassen besser als der erste "Harry Potter"-Streifen und darf auf eine ähnlich treue Fan-Gemeinde hoffen. Den Klassenunterschied beweist bereits die Filmmusik: Während John Williams ("Star Wars") sich bei "Harry Potter" penetrant und lieblos selbst zitiert, legt der Kanadier Howard Shore (55) mit "Herr der Ringe" seine bislang beste Arbeit vor - und hofft dafür zumindest insgeheim auf eine Oscar-Nominierung.

Liv Tylers Panik und Elijahs Video

Eine Herausforderung waren die Dreharbeiten auch für die Schauspieler. Liv Tyler (24) wurde dabei regelrecht erwachsen. Die New Yorkerin hatte vor Drehbeginn keinen Bezug zu Wildnis und Natur gehabt und kämpfte in der Einsamkeit Neuseelands wiederholt gegen Panikattacken an. Ihren Freund, den 28-jährigen "Spacehog"-Sänger Royston Langdon, ließ sie die ganze Zeit über zuhause.

Tylers Co-Star Elijah Wood ("Deep Impact"), der im Film den Hobbit Frodo spielt, war auf die Rolle derart scharf, dass er dem Regisseur ein selbst gedrehtes Video von sich schickte. "Ich schlüpfte in ein Kostüm, ging in den Wald und improvisierte ein paar Szenen", verriet der mittlerweile 20-Jährige und gab außerdem zu, dass er bei den Dreharbeiten von seinen britischen Schauspielerkollegen erstmals so richtig fluchen lernen.

Madonna ist wieder obszön

An Obszönitäten nimmt es Wood nun sogar mit Madonna auf. Bei der Übergabe des mit 20.000 Pfund dotierten Turner-Preises betitelte die Sängerin den Preisträger als "motherfucker". Die Chefs des Fernsehsenders Channel 4, der die Ausfälligkeit live übertrug, entschuldigten sich nach der Sendung. Madonnas recht bewegtes Leben ist nun auch das Thema einer neuen Biographie, bei der ihr Ex-Freund Andy Bird einige Leichen aus dem Keller holen will. Wie immer wird Madonna alles tun, um die Veröffentlichung zu verhindern.

Rico Pfirstinger

copyright Rico Pfirstinger 2001

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