Backlist: Ousmane Sembene Black Girl

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Backlist

Ousmane Sembene: Black Girl

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Nur wenige Momente gibt es in Black Girl, in denen Diouanas Leben Farbe vergönnt ist; es sind die Augenblicke nach ihrer Ankunft in Frankreich, die Autofahrt zum Haus der Familie, die sie während ihres Aufenthalts in Dakar als Kindermädchen engagiert hat. Das Strandleben von Antibes, verführerische Aufnahmen aus dem Auto, unterlegt mit hoffnungsfroher Musik - und ein abruptes Ende, kaum ist Diouana im Haus der Gastfamilie. An der Wand die afrikanische Maske, einst das Zeichen für das freundschaftliche Verhältnis zwischen Diouana und der namenlos bleibenden Familie, jetzt nur noch dekoratives Mitbringsel. Nicht viel anders sieht man die schwarze Perle, nur dass sie sich, während der ferienbedingten Abwesenheit der Kinder, gefälligst im Haushalt nützlich machen soll. Sie wird von der Dame des Hauses herumgescheucht, während eines Besuchs von Freunden zum Anschauungs- und Kussobjekt vor Fremden.

Ousmane Sembenes Film erzählt die traurige Geschichte ganz aus Diouanas Sicht. Gegenüber Monsieur und Madame spricht sie kaum ein Wort, verkriecht sich nur langsam in eine trotzige Verweigerungshaltung. Aus dem Off aber hören wir ihre Gedanken, ihre Stimme, sehen in Rückblenden die Vorgeschichte in Dakar, den herzzerreißenden Moment, in dem sie überglücklich nach Hause zurückkehrt und viele Male "Ich habe Arbeit" ruft. Wir sehen, wie sie in Antibes geplagt und gedemütigt wird, erfahren ihre Wünsche und Träume; ihr unbeugsamer Wille, mehr als bloße Haushaltssklavin zu sein, wird in ihrer Weigerung, anderes als ihr bestes Kleid und hochhackige Schuhe bei der Hausarbeit zu tragen, sichtbar. Am Rande nur erkennt man, wie dysfunktional ihre Gastfamilie ist, wie sehr Diouana als Sündenbock einer trostlosen Ehe benützt wird.

Black Girl bewegt sich zwischen individuellem Schicksal und Allegorie. In der Verhaltensmotivation der Beteiligten klafft manche Lücke, die gelegentlich allzu rasch durch ein bereitliegendes Klischee gefüllt wird. Allegorisch lesbar wird das im besten Falle partriarchalisch gutmütige, im schlimmsten skrupellos verächtliche Verhalten der Mutter Frankreich zur (ehemaligen) Kolonie. Insbesondere der Schluss bietet sich der allegorischen Lektüre vielleicht etwas zu wohlfeil an: der Familienvater bringt nach Diouanas Tod ihre Sachen zurück nach Dakar, zu ihrer Familie, will mit Geld den angerichteten Schaden wieder gutmachen. Er ist die blanke verunsicherte Verständnislosigkeit. Zuletzt verfolgen ihn, in Gestalt der Maske, die Geister der eigenen Untaten, er flieht, erschrocken und unbelehrt.

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