Steven Soderberghs Ocean's Eleven ist Film als perfekte kleine
Maschine. Geräuschlos und wie geschmiert schnurrt er voran, ein
Rädchen greift ins andere, kein Meter Zelluloid wird an
Überflüssiges verschwendet. Die Darsteller bewegen sich behende
auf den vom Plot klar vorgezeichneten Linien, die Kamera ist dynamisch und
logische Probleme interessieren nicht weiter, da die Regie bereits in ihren
ersten Gesten slicken Erzählens im 70er-Jahre-Zitat alle Prätentionen
auf Realismus verabschiedet (selbst Elliot Gould als Darsteller ist so nicht
viel mehr als ein Zitat). Der perfekten kleinen Maschine, die Ocean's
Eleven ist, fehlt es jedoch auf allen Ebenen genau an dem, was großes
oder auch nur interessantes Kino ausmacht: Überraschungsmomenten, Wagnissen,
kühnen Einfällen.
Die erste Szene, Danny Ocean (George Clooney) vor der
Gefängniskommission, die ihn entlassen wird, führt die zentralen
Elemente bereits ein: Ocean ist ein Dieb, er ist cool und er will seine Frau
wiederhaben. Ans große Vorbild, das der augenzwinkernden Selbst-Situierung
des Films im Thomas-Crown/Bullitt-etc.-Umfeld wegen noch näher liegt,
an Sam Peckinpahs Getaway nämlich, reicht das so wenig heran,
dass einem bange wird ums Weitere. Die Rekrutiertung der elf Mitarbeiter
für den großen Vegas-Coup läuft wie am Schnürchen, jedoch
sind die getriebenen Rückblenden-Scherze ebenso wie die komisch gemeinten
charakteristischen Einführungen der Figuren herzlich uninspiriert.
Soderbergh versucht sich am Splitting des Erzählfadens, stellt in der
Unentschlossenheit und Folgenlosigkeit seines Tuns erst recht heraus, dass
es eine formale Notwendigkeit dafür nicht gibt.
Gleiches gilt für die Vielfalt der Blenden, mit denen Soderbergh,
im Rückgriff wiederum (der aber immer nur spielerisch, ja
selbstgefällig bleibt) auf frühere Hollywood-Experimentierfreude,
den Illusionismus leicht aufrauht. Einmal wischt er mit der sich
schließenden Fahrstuhltür von beiden Seiten von einer Einstellung
zur nächsten, das ist aber, nicht anders als der Rest des Films,
einigermaßen sinnlos und will auch nicht mehr sein als: cool. Der ganze
Film, nicht zuletzt die Schauspielerführung, stehen unter dem absoluten
Regime dieser Coolness, die erschreckend oft auf die Schärfung ihrer
Pointen verzichten zu können glaubt, sich selbst genug ist und so ins
Leere läuft.
Diese Leere füllt der Film, ohne sie zu füllen, wie gesagt,
perfekt. Ocean's Eleven hat keinen anderen Ehrgeiz als die
Oberfläche. Ohne die Unterstützung durch mehr als nur okaye Dialoge,
mehr als nur okaye Darsteller oder gar ein Interesse, eine tiefere Absicht
oder formale Präzision, die über rasch verpuffende Gewitzheit
hinausginge, ohne all das ist Ocean's Eleven zuletzt aber weniger
noch als er sein will. Die Leere drängt als formale Selbstgefälligkeit
ins Bild, die hübschen Einfälle, die nicht mehr sind als das, sagen
nichts anderes als: ich bin ein hübscher Einfall. Das ist kokett und
irgendwann ist es nicht einmal mehr das. Irgendwann nervt es.
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