Oscars im Nebel
Die Branche ist selten zersplittert: Zehn Wochen vor der Oscar-Nacht
gibt es noch immer keine klaren Favoriten - gut möglich, dass die von
Whoopie Goldberg moderierte Preisverleihung ohne klaren Sieger endet.
Außerdem: Eine Teenie-Band vergrätzt die "Star Wars"-Fangemeinde
und die Boulevard-Presse stößt sich an Liebesspielen vor laufender
Kamera gesund.
Das Oscar-Rennen ist in Hollywood seit Monaten im Gange, doch niemand
weiß, wer derzeit vorne oder hinten liegt. Im letzten Jahr war alles
klar: Das Sandalettenepos "Gladiator" galt bereits im Vorfeld als der große
Favorit und räumte schließlich planmäßig fünf
der Trophäen ab.
Jeder kann gewinnen
Diesmal aber ist alles offen: Zum Spitzenfeld gehören Filme wie
Baz Luhrmanns Turbo-Musical "Moulin Rouge" mit Nicole Kidman, Ron Howards
Drama "A Beautiful Mind" mit einem überragenden Russell Crowe als
schizophrenem Mathematik-Nobelpreisträger, Ridley Scotts Nerven zerfetzender
Somalia-Kriegsfilm "Black Hawk Down" mit Josh Hartnett und Todd Fields
anrührendes Kleinstadt-Drama "In the Bedroom" mit einer großartigen
Sissy Spacek. Außerdem Kassenschlager wie "Der Herr der Ringe" und
der Trickfilm "Shrek".
Normalerweise schaffen Filmkritiker sowie im Oscar-Vorfeld vergebene
Preise wie die AFI-Awards ein wenig Klarheit, doch diesmal ist es eher umgekehrt:
Jeder sucht sich seinen eigenen Liebling. Von den sieben letzte Woche bei
den AFI-Awards prämierten Filmen gewann etwa nur "Moulin Rouge" in mehr
als einer Kategorie - Kleinstaaterei im Land der unbegrenzten
Möglichkeiten. Ist "Moulin Rouge" deshalb ein Oscar-Favorit? Mitnichten:
Die beiden einflussreichen Kritiker der Zeitschrift "Time" kürten Baz
Luhrmanns Tour de Force jeweils zum zweitbesten und zum schlechtesten Film
des Jahres.
Vielleicht hat nun auch David Lynchs "Mulholland Drive" reelle
Oscar-Chancen. Richtig verstanden hat den Streifen praktisch keiner, was
ihn nun offenbar zum preiswürdigen Kunstwerk macht. Und auch "The Man
Who Wasn't There" der Coen-Brüder wird plötzlich wieder mehr
beachtet.
"Moulin Rouge", "Der Herr der Ringe", "A Beautiful Mind", "In the
Bedroom", "Ali", "Amélie", "Black Hawk Down", "Mulholland Drive",
"The Royal Tenenbaums" und "Shrek" - all diese Filme haben ihre Fans, aber
auch vehemente Opponenten. Klar ist nur eins: Ein Favorit ist nicht in Sicht.
N'SYNC bringt Star-Wars-Fans in Rage
Der von Lucasfilm ganz offiziell bestätigte Kurzauftritt der
Popgruppe N'SYNC in "Star Wars: Episode 2" treibt hart gesottene Anhänger
der Jedi-Ritter an den Rand des Wahnsinns. Auf Fanseiten im Internet lassen
sie lautstark ihren Frust darüber ab, dass eine Boy-Group ihr filmisches
Heiligtum entweiht.
George Lucas freilich sieht das Ganze recht gelassen: Er wollte mit
dem Auftritt der Teenie-Idole seinen Kindern eine Freude machen - zudem gelten
die Sänger selbst als "Star Wars"-Fans. Beruhigend ist, dass Justin
Timberlake und Co., die im Film Jedi-Ritter spielen sollen, dabei nichts
sagen oder singen werden. Vielmehr, so wird gemunkelt, werden sie alle ruckzuck
umgebracht.
Die ersten Hardcore-Fans der Sternenkrieger haben mittlerweile -
viereinhalb Monate vor dem offiziellen Start von Episode 2 - vor einem Kino
ihre Zelte aufgeschlagen: Seit Sonntag kampieren Jeff Tweiten und John Guth
in Seattle vor dem Cinerama.
Sex in the City
Von wegen prüdes Hollywood: Mira Sorvino ("Summer of Sam", "Auf
den ersten Blick") schwört Stein und Bein, dass Hollywood-Kollegen bei
den Dreharbeiten Sex nicht simulieren, sondern vor laufender Kamera
tatsächlich kopulieren. "Schauspieler haben in Filmen echten Sex", will
Sorvino von Kolleginnen erfahren haben - und meint damit keineswegs schmuddelige
Pornofilme sondern internationale Hollywood-Produktionen. Namen wollte Sorvino
jedoch keine nennen, peinliche Dementis bleiben uns also erspart.
Sex vor laufender Kamera hatte offenbar auch Christina Aquilera: einer
ihrer Ex-Liebhaber hat die Sängerin, vermutlich heimlich, dabei aufgenommen.
Nun zirkuliert das heiße Band in Hollywood. Und auch Mick Jagger hat
ein Kameraproblem: Eine Stripteasetänzerin aus Las Vegas bot der britischen
Zeitung "Mirror" unlängst ein Video an, das ihn beim Sex mit ihr in
einem Hotelzimmer zeigen soll.
Rico
Pfirstinger
copyright Rico Pfirstinger 2002
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